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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Unverträglichkeitsreaktionen nach Influenza-Impfung

Meeting Abstract

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  • Maike Schnoor - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • Heiner Raspe - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • Torsten Schäfer - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • CAPNETZ Study-Group

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds685

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds685.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Schnoor et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Trotz der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) liegt die Influenza-Impfrate in Deutschland bei nur knapp 45% [1]. Einer der Gründe, sich nicht impfen zu lassen, ist die Angst vor Nebenwirkungen. Die vorliegende Studie untersuchte, wie häufig Unverträglichkeitsreaktionen nach einer Influenza-Impfung auftraten und welche Faktoren das Auftreten der Reaktionen begünstigten.

Methode: Eine Zufallsstichprobe von je 1000 Personen aus der Bevölkerung von Lübeck und Magdeburg sowie 2499 Patienten, die mit einer ambulant erworbenen Pneumonie (CAP=community-acquired pneumonia) in das Kompetenznetzwerk CAPNETZ aufgenommen wurden, wurden hinsichtlich lokaler und systemischer Unverträglichkeitsreaktionen nach einer Influenza-Impfung befragt. Da sich beide Populationen weder in der Häufigkeit noch in der Art der Reaktionen unterschieden, erfolgte die Analyse der Risikofaktoren über die Gesamtgruppe.

Ergebnisse: Von den 2316 Antwortenden (Rücklaufquote 51,5%) waren 60,8% gegen Influenza geimpft (durchschnittliches Alter 61,2 ± 15,7 Jahre, Anteil Männer 55,3%). Unverträglichkeitsreaktionen gaben 19,4% der Geimpften an (durchschnittliches Alter 59,5 ± 15,6 Jahre, Anteil Männer 44,0%). Dabei traten bei 25,8% der Geimpften leichte und bei 11,9% starke lokale Reaktionen auf. 66,7% der Geimpften gaben an, systemisch auf die Grippeimpfung reagiert zu haben, wobei 34,5% leichte und 32,1% starke Reaktionen berichteten (Mehrfachantworten waren möglich).

Die multivariate Analyse ergab, dass Frauen signifikant häufiger Unverträglichkeitsreaktionen berichteten als Männer (OR= 1,6; 95%KI 1,2-2,2). Eine Assoziation mit anderen Vorerkrankungen oder Heuschnupfen als Indikator für allergische Reaktionen konnte nicht festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Knapp 20% der Influenza-Geimpften gaben Unverträglichkeitsreaktionen an. Die höhere Quote bei Frauen ist eventuell auch mit einer stärkeren Wahrnehmung gesundheitsbezogener Parameter bei Frauen zu erklären.


Literatur

1.
Mueller D, Wutzler P, Szues TD. Influenza vaccination coverage rates in Germany. A population-based cross-sectional analysis of the seasons 2002/2003 and 2003/2004. Med Klin (Munich). 2005;100(1):6-13.