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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Studie zur Verbesserung des Masernimpfstatus in bayerischen Kindergärten

Meeting Abstract

  • Ursula Schlipköter - Ludwig Maximilians Universität München, München
  • Maximilian Winhard - Ludwig Maximilians Universität München, München
  • Katharina Schönberger - Ludwig Maximilians Universität München, München
  • Bernhard Liebl - Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, München
  • Rüdiger von Kries - Ludwig Maximilians Universität München, München

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds679

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds679.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Schlipköter et al.
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Gliederung

Text

In Bayern lagen die Durchimpfungsraten bei den Schuleingangsuntersuchungen 2005 und 2006 für Masern unter 95% – in einzelnen Landkreisen weit darunter. Für die 3–5-Jährigen fehlt die Möglichkeit, Impfraten systematisch zu erfassen und Impflücken zu schließen. Da Impflücken häufig auf „verpasste Gelegenheiten“ zurückzuführen sind, wurde ein für diese Altergruppe spezifischer Ansatz mit dem Ziel, die Impfraten von Kindergartenkindern und nachgeholte Impfungen zu erfassen, erprobt.

Bei dem Projekt handelte es sich um eine Pilotstudie. Zielpopulation waren die Eltern von Neuaufnahmen in Kindergärten in einem zufällig ausgewählten bayerischen Landkreis mit Durchimpfungsraten unter 85%. Die Datenerhebung erfolgte über eine ärztliche Bescheinigung. Hauptzielgröße war der Masernimpfstatus.

In dem untersuchten Landkreis wurden 44 Kindergärten identifiziert, von denen 27 (62%) an der Studie teilnahmen. Von 555 angeschriebenen Eltern erreichten 158 Rückantworten (28,5%) die Studienzentrale, von denen 144 in die Auswertung eingingen. 121 Kinder (84%) waren bereits zweimal geimpft. 15,2% (n=22) waren nur einmal oder gar nicht geimpft (10 bzw. 6,9% einmal und 12 bzw. 8,3% keinmal). Von diesen 22 Kindern wurden acht (36,3%) nachgeimpft.

Die Ergebnisse der Pilotstudie sind aufgrund der kleinen Fallzahlen nur bedingt aussagekräftig. Die Analyse der Daten bestätigte die niedrigen Durchimpfungsraten des Landkreises. Es kann jedoch von einer niedrigeren Durchimpfungsrate bei den Kindergartenkindern nicht-teilnehmender Eltern ausgegangen werden.

Die Maßnahme, bei der Aufnahme in den Kindergarten eine ärztliche Bescheinigung über den Impfstatus vorzulegen, ist nicht durch eine Anordnung des Infektionsschutzgesetzes gestützt und wurde von den Kindergärten und Eltern nur bedingt akzeptiert. Es ist davon auszugehen, dass ohne eine gesetzliche Grundlage im Sinne einer Empfehlung sich dieses simple Instrument, das sich nachhaltig auf die Verbesserung der Durchimpfung auswirken könnte, nicht etablieren lässt.