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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Nicht immer reicht ein Heftpflaster … Ergebnisse zu Unfallfolgen aus dem telefonischen Gesundheitssurvey 2004

Meeting Abstract

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  • Anke-Christine Saß - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Thomas Lampert - Robert Koch-Institut, Berlin

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds675

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds675.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Saß et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Jahr 2004 wurden laut Krankheitskostenrechnung des Statistischen Bundesamtes über 11 Mrd. Euro für die Behandlung von Verletzungen und Vergiftungen ausgegeben. Dies sind 4,9% der gesamten Krankheitskosten. Verletzungen und Vergiftungen verursachten Arbeitsunfähigkeit, Invalidität und Todesfälle und tragen stärker als alle anderen Krankheitsklassen zur Zahl der verlorenen Erwerbstätigkeitsjahre bei. Aufgrund der großen gesundheitspolitischen Bedeutung, die Verletzungen haben, ist eine differenzierte Analyse von Unfällen und ihren Folgen besonders wichtig.

Material und Methoden: Der telefonische Gesundheitssurvey 2004 liefert als Querschnittsstudie repräsentative Daten zur Gesundheit der 18-jährigen und älteren Wohnbevölkerung Deutschlands (n=7.341). Auf der Basis des nach Alter, Geschlecht und Region gewichteten Datensatzes wurden die 13 Fragen des Unfall-Moduls ausgewertet. Der Survey ermöglicht die Verknüpfung von Angaben zur Häufigkeit ärztlich versorgter Unfallverletzungen und Unfallarten mit soziodemografischen und sozioökonomischen Merkmalen der Befragten.

Ergebnisse: In Folge eines Unfalls waren innerhalb der letzten 12 Monate knapp 6% aller erwerbstätigen Studienteilnehmer krank geschrieben. Fast jedes fünfte Unfallopfer verbrachte mindestens eine Nacht im Krankenhaus. Die Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthaltes variiert mit der Schwere der Verletzung: Vor allem bei Unfällen, die einen Knochenbruch oder eine Gehirnerschütterung zur Folge hatten, berichteten die Betroffen von einem stationären Aufenthalt. Personen mit niedrigem sozioökonomischem Status und ältere Menschen zogen sich öfter schwere Verletzungen zu und wurden signifikant häufiger stationär behandelt. Hinsichtlich der Unfallarten erwiesen sich Verkehrsunfälle als besonders folgenreich: Jedes vierte Unfallopfer wurde im Krankenhaus behandelt und 37% der berichteten Verletzungen waren schwerwiegend (Knochenbrüche, Gehirnerschütterung).

Schlussfolgerungen: Der telefonische Gesundheitssurvey 2004 erlaubt einen detaillierten Blick auf das Unfallgeschehen in Deutschland einschließlich der Unfallfolgen. Dies ist insbesondere hinsichtlich der Unfallarten wertvoll, für die keine amtliche Unfallsstatistik existiert (z.B. Hausunfälle) oder für die in der amtlichen Statistik kaum Informationen zu den Verletzungen erfasst werden (z.B. Verkehrsunfälle). Ausgehend von der Prävalenz, Art und Schwere von Unfallverletzungen können mit Hilfe des Surveys Zielgruppen für Präventionsmaßnahmen identifiziert werden.