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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Rauchverbote am Arbeitsplatz, reduzierter Zigarettenkonsum und die Absicht, mit dem Rauchen aufzuhören

Meeting Abstract

  • Jeannette Rüge - Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald
  • Anja Schumann - Divisionon Addiction, Cambridge Health Alliance, Boston
  • Sabina Ulbricht - Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald
  • Deniz Tagmat - Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald
  • Gudrun Schorr - Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald
  • Hans-Jürgen Rumpf - Universität zu Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Lübeck
  • Ulrich John - Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald
  • Christian Meyer - Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds670

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds670.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Rüge et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Durch Rauchverbote am Arbeitsplatz kann die Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten (CPD) und die Raucherprävalenz gesenkt werden. Es wird untersucht, ob restriktive Maßnahmen bezüglich des Rauchens am Arbeitsplatz mit einem veränderten Rauchverhalten und einer veränderten Motivation mit dem Rauchen aufzuhören einhergehen.

Methoden: Es wurden Daten der Baseline Erhebung einer Interventionsstudie in 34 Hausarztpraxen (Teilnahmerate 87,2%) in der Region Vorpommern genutzt. Die Studie schloss alle rauchenden Patienten im Alter von 18-70 Jahren (N=1653, Teilnahmerate 82%) ein. Es wurden Fragen zum Rauchverhalten: CPD, aktiven Tabakexposition; zur Änderungsbereitschaft nach dem Transtheoretischen Modells der Verhaltensänderung; und soziodemographische Daten erhoben. Für die Auswertungen wurden die Daten derzeit erwerbstätiger Raucher (N=1012) herangezogen und mittels ordinaler logistischer Regression für Surveydaten analysiert.

Ergebnisse: Von den derzeit erwerbstätigen Rauchern gaben 37% an, an einem Arbeitsplatz ohne Rauchverbot tätig zu sein, 51% gaben ein eingeschränktes und 11% ein vollständiges Rauchverbot am Arbeitsplatz an. Raucher, an deren Arbeitsplatz Rauchverbot bestand, berichteten die geringste Anzahl täglich gerauchter Zigaretten (14 CPD) im Gegensatz zu Rauchern an Arbeitsplätzen ohne Rauchverbot (18 CPD, OR = .95, 95% KI: .93 - .98). Die aktive Tabakexposition fiel für Raucher an Arbeitsplätzen mit Rauchverbot geringer aus. Hier berichteten die Raucher häufiger den Gebrauch „leichter“ Zigaretten (p = .005) und eine geringere Intensität des Rauchens (p = .030). Es wurde kein Zusammenhang zwischen dem Ausmaß von Rauchverboten am Arbeitsplatz und der Absicht mit dem Rauchen aufzuhören festgestellt.

Schlussfolgerungen: Die Daten belegen, dass Rauchverbote am Arbeitsplatz mit einer verringerten Anzahl täglich gerauchter Zigaretten assoziiert sind und damit eine geeignete Tabakkontrollmaßnahme darstellen. Besonders das geringere Ausmaß aktiver Tabakexposition bestärkt die gesundheitlichen Effekte von Rauchverboten am Arbeitsplatz. Rauchverbote am Arbeitsplatz allein scheinen trotz des reduzierten Tabakkonsums nicht ausreichend zu sein, um die Änderungsmotivation von verbleibenden Rauchern zu erhöhen.

Förderung: Gefördert durch das BMBF, Förderkennzeichen: 01 EB 0120