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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Vergleich der prähospitalen Los Angeles Schlaganfallskala und des Gesicht-, Arm- und Sprachtests zur Schlaganfallerkennung durch Rettungsassistenten

Meeting Abstract

  • Christof Prugger - Universität Münster, Münster
  • Achim Allroggen - Universität Münster, Münster
  • Kirsten Wefers - Universität Münster, Münster
  • T Weber - Universität Münster, Münster
  • Matthias Schilling - Universität Münster, Münster
  • Darius G. Nabavi - Universität Münster, Münster
  • Peter U. Heuschmann - Universität Münster, Münster

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds657

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds657.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Prugger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die zuverlässige Identifikation von Schlaganfallsymptomen in der Prähospitalphase durch Rettungsassistenten bietet die Möglichkeit einer optimierten Versorgung. In der vorliegenden Studie wurde die Reliabilität des „Los Angeles Prehospital Stroke Screen“ (LAPSS) und des „Face Arm Speech“ (FAST) Tests erstmals in deutscher Sprache geprüft.

Methoden: 301 Rettungsassistenten der Stadt Münster wurde eine Videosequenz mit fünf Patienten vorgeführt, von denen vier Patienten akute Schlaganfallsymptome aufwiesen. Die Hälfte der Rettungsassistenten erhielt zuvor eine halbstündige Schulung zu Schlaganfallsymptomen. Cohens Kappa Werte (k) wurden als Maß für die Übereinstimmung der Testergebnisse mit dem dokumentierten klinischen Untersuchungsbefund des behandelnden Arztes bestimmt.

Ergebnisse: Die höchste Übereinstimmung fand sich in beiden Tests beim Symptom Armschwäche [FAST: k = 0,90 (95% CI: 0,84-0,96), LAPSS: k = 0,92 (95% CI: 0,86-0,97)]. Für faziale Parese war die Übereinstimmung im FAST-Test mit k = 0,60 (95% CI: 0,51-0,69) und im LAPPS-Test mit k = 0,50 (95% CI: 0,41-0,59) moderat bis gut. Sprachstörungen werden nur im FAST-Test erfasst und wiesen die geringste Übereinstimmung auf [k = 0,34 (95% CI: 0,26-0,42)]. Vorherige Schulung ergab für keines der Items eine deutliche Verbesserung der Übereinstimmungswerte. Die Übereinstimmung für die Diagnose Schlaganfall bei Vorliegen mindestens eines Schlaganfallsymptoms war bei beiden Tests mit k = 0,90 (95% CI: 0,84-0,97) sehr gut. Die Übereinstimmung für das Vorliegen einseitiger Schwäche betrug im LAPSS-Test k = 0,40 (95% CI: 0,29-0,50).

Zusammenfassung: Die mittlere Übereinstimmung der deutschen Versionen des FAST- und LAPSS-Tests für das Vorliegen von Schlaganfallsymptomen war bei beiden Skalen sehr gut. Durch seine einfache Konstruktion weist der FAST-Test, der nur ein erkanntes Symptom zur Diagnose eines Schlaganfalls erfordert, sehr hohe Übereinstimmungswerte auf. Beim LAPSS-Test führt die Erfassung von Schlaganfallpatienten über einseitige Schwächen zu niedrigen Übereinstimmungswerten. Da zudem im LAPSS-Test Sprachstörungen nicht erfasst werden, erscheint der FAST-Test für die prähospitale Schlaganfalldiagnostik durch Rettungssanitäter geeigneter.