gms | German Medical Science

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Behandlungsergebnis von Schlaganfallpatienten in Abhängigkeit von Gender, sozialem und familären Status

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Silke Kramer - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds595

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds595.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Kramer.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung/Hintergrund: Vom Schlaganfall betroffene Frauen sind zumeist Hausfrauen und können häufig schrittweise einen Teil ihrer früheren Aufgaben im Haushalt wieder übernehmen. Erkrankte Männer hingegen erleiden oft noch den Verlust ihrer beruflichen Tätigkeit.

Unsere Hypothese lautet, dass Frauen nach einem Schlaganfall bei initial gleichem oder höherem Grad der Behinderung ein größeres Maß an Selbständigkeit zurückerhalten als Männer. Ziel der Studie ist es, den Einfluss der genderspezifischen Unterschiede der sozioökonomischen, familiären und gesellschaftlichen Situation auf das Rehabilitationsergebnis nach Schlaganfall vergleichend zu untersuchen.

Material und Methoden: In die prospektive Kohortenstudie wurden inzidente Schlaganfallpatient(inn)en eingeschlossen, die vom 01.01.02 -31.05.06 in einer von sechs der teilnehmenden neurologischen Kliniken wegen eines Hemisphäreninfarktes behandelt wurden. Es erfolgten zwei Nachuntersuchungen nach 3 und 12 Monaten. Die Zielgrößen sind, mittels mehrerer standardisierter Tests erhoben, primär die Selbständigkeit der Patienten und die Differenz des neurologischen Defizits, sekundär die Lebensqualität der Patienten.

Bisherige Ergebnisse: Es sind 203 Patienten rekrutiert. Die Nachuntersuchungen sind derzeit fast abgeschlossen und zeigten eine deutliche Abnahme des messbaren neurologischen Defizites bei beiden Geschlechtern.

Bei der Modellbildung mittels multipler linearer Regression verbleiben mit einer erklärten Varianz von 50 % folgende erklärende Variablen für eine höhere Alltagsaktivität zu T1: weibliches Geschlecht, ambulante neurologische Betreuung, geringerer Wert auf der Depressionsskala, geringere Insultschwere und höheres Niveau des Schulabschlusses. Die Alltagsaktitivität der Frauen war allerdings bereits vor dem Schlaganfall signifikant höher als die der Männer sowie die der alleinlebenden Männer signifikant höher als die der in Partnerschaft lebenden.

Diskussion/ Schlussfolgerungen: Die vor Insult höhere Alltagsaktivität der Frauen wirkt sich durch die schrittweise mögliche Wiedereingliederung in das „Berufsfeld“ Hausarbeit zugunsten der Alltagsaktivität der Frauen drei Monate nach Insult aus. Vorhandene depressive Zustände nach Schlaganfall mindern die Eigenaktivitäten. Abzuwarten sind die anstehenden T2-Ergebnisse.

Auch Männern sollte die Möglichkeit einer schrittweisen (Wieder)Eingliederung in ihren Beruf oder die Hausarbeit ermöglicht werden. Depressive Zustände nach Insult bedürfen guter Therapie.