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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Der Einfluss eines kritischen Medienbeitrages auf die Einschätzung der zahnärztlichen Profession

Meeting Abstract

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  • Markus Klodt - Eggenstein-Leopoldshafen, Magdeburg
  • Winfried Walther - Akademie für Zahnärztliche Fortbildung, Karlsruhe
  • Winfried Marotzki - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Bernt-Peter Robra - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds584

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds584.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Klodt et al.
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Gliederung

Text

Die freie Presse ist eine Institution öffentlicher Kontrolle. Die medizinische Profession, deren Arbeit eine besondere Vertrauensbeziehung voraussetzt, unterliegt dieser Kontrolle. Welche Folgen kritische Medienberichte bei Patienten auslösen, ist allerdings weitgehend unbekannt. Daher wurden in einer zahnärztlichen Praxis Einschätzungen der zahnärztlichen Tätigkeit dokumentiert, die Patienten vor und nach Betrachtung eines kritischen Fernsehbeitrags abgaben, in dem ein Scheinpatient sich mit versteckter Kamera mehreren Zahnärzten vorstellte (G. Jauch: „Zahnärztetest“, 05.10.2005, RTL und SternTV).

Mit einer Fokusgruppe von 5 Patienten wurden zunächst Dimensionen erarbeitet, die der Beitrag aus Sicht der Patienten ansprach. Auf dieser Basis wurden 15 Items mit je sechsstufiger Skalierung entwickelt, darunter Aussagen zur wahrgenommenen Qualität der zahnärztlichen Befunderhebung, Therapieplanung, Sachkompetenz, Zuwendung, Rechnungsstellung und Einhaltung von rechtlichen Rahmenbedingungen. 30 Patienten (12 m, 18 w, Durchschnittsalter 47 Jahre) aus der Praxis wurden je einzeln schriftlich befragt, bevor und nachdem ihnen der Medienbericht gezeigt worden war. Fünf weitere Fragen wurden nur nach dem Beitrag gestellt.

In allen Items verschlechterte sich die Einstellung der Patienten gegenüber dem Wirken der Zahnärzte, bei 13 von 15 Items signifikant. Diese Tendenz war bei der großen Mehrheit (2/3) aller Patienten zu beobachten. Ein Drittel der Patienten folgte dieser Tendenz jedoch nicht. Patienten, die den gesehenen Beitrag für wenig neutral halten, änderten ihre Einstellung weniger als Patienten, die dem Beitrag höhere Objektivität zusprechen. Patienten, die ihre Einstellungen selber stärker änderten, erwarteten eine solche Reaktion auch eher von anderen Patienten.

Ein kritischer Fernsehbeitrag zur Arbeit der Zahnärzte hat bei der Mehrheit der Patienten eine negative Auswirkung auf ihre Einstellungen zur Profession. Welchen Mittel der Darstellung Patienten besonders beeinflussen und welche persönlichen Merkmale Patienten gegen Kritik immunisieren können, sollte weiter geklärt werden. Der einzelne Zahnarzt wie die Vertreter der Zahnärzteschaft müssen die Wirkung der Medien auf die Ressource Vertrauen kennen und durch Qualitätsdarlegung am Erhalt des Vertrauens arbeiten.