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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Schlafstörungen und ihre sozialmedizinische Bedeutung

Meeting Abstract

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  • Ulf Kampczyk - Sozialmedizinischer Dienst der Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland, Leipzig
  • Ina Ueberschär - Sozialmedizinischer Dienst der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland, Leipzig

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds579

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds579.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Kampczyk et al.
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Gliederung

Text

Einleitung/Hintergrund: Bei sozialmedizinischen Fragestellungen werden Schlafstörungen bisher zu wenig beachtet und teilweise unterschätzt. Das kann aus sozialmedizinischer Sicht zu nicht sachgerechten Einschätzungen, insbesondere hinsichtlich notwendiger qualitativer Leistungseinschränkungen bei Fragestellungen zur Erwerbsfähigkeit, führen. Diese Sachlage soll mit den vorgenommenen Erhebungen in der vorliegenden Arbeit besser objektiviert werden.

Material und Methoden: Es wurden vorerst jeweils 100 sozialmedizinische Gutachten aus Rentenverfahren der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland sowie 100 Rehabilitationsentlassungsberichte von über diesen Träger bewilligten Rehabilitationsmaßnahmen untersucht. Dabei sind wichtige anamnestische und Befunddaten zur sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung zum Thema Schlafstörungen erfasst, dokumentiert und gegenübergestellt worden.

Ergebnisse: Das Thema Schlafstörungen wird gutachterlich sehr unterschiedlich intensiv und qualifiziert behandelt. Teilweise fehlt eine Schlafanamnese ganz (bei 38 Prozent der untersuchten sozialmedizinischen Gutachten und 22 Prozent der untersuchten Rehabilitationsentlassungs-berichte). Eine ausführlichere Schlafanamnese wurde nur bei 7,5 Prozent der untersuchten 200 Vorgänge erhoben, obwohl 20,5 Prozent aller Gutachten und Rehabilitationsentlassungsberichte nach der Datenlage eindeutige Risikoprofile hinsichtlich möglicher gravierender Schlafstörungen und deren Folgen (beispielsweise dem Schlafapnoesyndrom) aufwiesen.

Bis auf wenige Ausnahmen ist nach unserer Erhebung die Abfrage zum Schlaf ein Nebenthema, das nur im Rahmen der vegetativen Anamnese routinemäßig abgefragt, oft vernachlässigt und selbst bei Notwendigkeit nur selten kriterienorientiert vertieft wird.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Durch verbesserte Anamneseerhebung mit dem Einsatz nur wenig Mehraufwand erfordernder fester Standards, besonders bei potentiellen Risikokonstellationen, ist eine effektive und bereits sehr zielgenaue Identifizierung von vielen schlafgestörten und tagesmüden Probanden erreichbar. Dadurch würden sich auch notwendige wichtige Schlussfolgerungen für das zu erstellende sozialmedizinische Leistungsbild und damit für passgenaue sozialmedizinische Empfehlungen zur erfolgreichen beruflichen Reintegration besser ziehen lassen.


Literatur

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Verband Deutscher Rentenversicherungsträger: Sozialmedizinische Begutachtung für die gesetzliche Rentenversicherung. 6. völlig neu bearbeitete Auflage.Springer –Verlag Berlin Heidelberg 2003.
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Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation. Gemeinsame Empfehlung „Begutachtung“ vom 22. März 2004. www.bar-frankfurt.de Externer Link
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Der Ärztliche Reha-Entlassungsbericht. Leitfaden zum einheitlichen Entlassungsbericht in der medizinischen Rehabilitation der gesetzlichen Rentenversicherung 2001.
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6.
Müller LD, Drysch K, Brehme U, Dietz K: Schlafverhalten und Schläfrigkeit bei LKW-Fernfahrern. Eine arbeitsmedizinische Querschnittsstudie. Arbeitsmed. Sozialmed.Umweltmed. 41, 10, 2006, 464-474