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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Allergen- und Feinstaubkonzentrationen in einer niedersächsischen Grundschule in Abhängigkeit von der textilen Raumausstattung

Meeting Abstract

  • Astrid Heutelbeck - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Siegfried Turowski - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Anke Seeckts - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Roland Suchenwirth - Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hannover
  • Ernst Hallier - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Herbert Grams - Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hannover

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds557

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds557.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Heutelbeck et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel der Untersuchung war die Bestimmung von Allergen- und Feinstaubkonzentrationen in 2 Klassenräumen einer integrierten Gesamtschule mit bzw. ohne Kuschelecke (Sofa) und Teppichen.

Methode: Im Rahmen einer 4-wöchigen Untersuchung wurden in zwei Klassenräumen Feinstaubmessungen sowohl mit gravimetrischen (PM2,5+10 bei unterrichtstäglicher Probenahme) als auch mit laseroptischen Verfahren (kontinuierliche Datenerfassung) sowie in wöchentlicher Probenahme Gesamtstaubmessungen durchgeführt und sedimentierter Staub aus Teppich, Sofapolster und von glattem Fußboden genommen. Die Gesamtstaubproben sowie der sedimentierte Staub wurden mittels 0,1 mol NH4HCO3 extrahiert; mittels ELISA (Indoor Biotechnologies) erfolgte die Bestimmung von Katzen- sowie Hausstaubmilbenallergen. Begleitend wurden kontinuierlich CO2, Temperatur und Luftfeuchte erfasst sowie täglich vor Ort die Unterrichtsverläufe dokumentiert. 12 der Kinder hielten Katzen als Haustiere, 19 Kinder gaben Katzenkontakt im weiteren Umfeld an.

Ergebnisse: Die Feinstaubmessungen der ersten Messwoche ergaben in der Unterrichtszeit für die Fraktion PM10 93 bis 174 µg/m3 (gravimetrisch) bzw. 119 bis 296 µg/m3 (Laserpartikelzähler, 50.Perzentil), in der unterrichtsfreien Zeit 15 bis 30 µg/m3 (gravimetrisch) bzw. 4 bis 20 µg/m3(Laserpartikelzähler, 50. Perzentil). Die Fraktion PM2.5 zeigte in der Unterrichtszeit 26 bis 49 µg/m3, in der unterrichtsfreien Zeit 10 bis 17 µg/m3. Hausstaubmilbenallergen ließ sich nur in den Staubsedimenten des Sofas nachweisen (57,96 ng/g), die Katzenallergenkonzentration war im Teppich vor der Tafel (206,05 ng/g) höher als im Teppich der Kuschelecke (92,8 ng/g); das Sofa der Kuschelecke wies mit 8291,67 ng/g die höchste Katzenallergenkonzentration auf.

Diskussion: Die Feinstaubkonzentration in den Schulinnenräumen lag im Bereich der Tagesmediane, die im Rahmen bayrischer Winter-Schuluntersuchungen 2004/2005 gemessen wurden (16,3 bis 313 µg/m3). Die Allergenbelastung des zum Sitzkreis genutzten Teppichs vor der Tafel und insbesondere des Sofas belegen eindrücklich, dass mit der Kleidung Katzenallergene in relevanten Mengen in Bereiche ohne Tierhaltung eingeschleppt werden; der Anteil der Kinder mit Katzenhaltung lag mit 25% über dem Bevölkerungsdurchschnitt. Eine textile Raumausstattung in Form eines Kuschelsofas war mit den höchsten Katzenallergenkonzentrationen verbunden.


Literatur

1.
Tranter DC. Indoor allergens in settled school dust: a review of findings and significant factors. Clin Exp Allergy. 2005;35:126-36.