gms | German Medical Science

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Mobilfunk – Exposition und Befinden. Epidemiologische Untersuchung zu möglichen akuten gesundheitlichen Effekten durch Mobilfunk bei Erwachsenen

Meeting Abstract

  • Sabine Heinrich - Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, München
  • Silke Thomas - Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, München
  • Anja Kühnlein - Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, München
  • Dennis Nowak - Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, München
  • Rüdiger von Kries - Institut für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • Katja Radon - Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, München

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds549

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds549.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Heinrich et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung: Die Nutzung von Mobilfunktelefonen hat in den vergangenen Jahren weltweit stark zugenommen. In der Bevölkerung bestehen jedoch gleichzeitig Befürchtungen, dass elektromagnetische Felder des Mobilfunks die Gesundheit beeinträchtigen könnten.

Ziel der Studie war die Überprüfung der Mobilfunkexposition der bayerischen Bevölkerung erstmals mittels Personendosimetrie. Zudem sollte ein möglicher Zusammenhang zwischen der Exposition und dem akuten Befinden überprüft werden.

Methode: Es wurden personenbezogene Messungen über 24 Stunden an über 300 Erwachsenen in vier Studienorten mit unterschiedlicher Einwohnergröße durchgeführt. Für jeden Teilnehmer wurde ein Mittelwert über die Wachzeit sowie Tageszeitenmittelwerte in % des Grenzwertes nach ICNIRP ermittelt. Parallel dazu wurden die akuten Beschwerden der Teilnehmer erfasst.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Studie ergaben eine Gesamtexposition weit unterhalb der geltenden Grenzwerte. Münchner Probanden wiesen die höchste Gesamtexposition auf (arithmetisches Mittel (MW) 0,18%, Standardabweichung (SD) 0,06%), die geringste Exposition zeigte sich für Probanden aus der Kleinstadt (MW 0,14%, SD 0,01%).

Für die meisten betrachteten Befindlichkeitsstörungen konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang belegt werden. Dies galt insbesondere für das chronische Befinden sowie das Befinden am Abend. Lediglich für Konzentrationseinschränkungen am Mittag ergab sich ein schwacher aber statistisch signifikanter inverser Zusammenhang mit der Exposition in den Vormittagsstunden (Odds Ratio oberstes vs. unterstes Quartil: 0,1; 95% Konfidenzintervall 0,01-0,96).

Diskussion: Die Studie ist die erste Untersuchung weltweit, in der eine Expositionserfassung objektiv mit Hilfe der Personendosimetrie über 24-h vorgenommen wurde. Nur an Hand solcher Daten lassen sich Zusammenhänge zwischen Mobilfunkexposition und Befinden überprüfen. Obwohl die statistische Power ausreichend war, ergaben sich für vier von fünf untersuchten Beschwerdegruppen keine Zusammenhänge.

Ob die statistisch signifikante Assoziation zwischen der Mobilfunkexposition am Vormittag und die Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit am Mittag auf nicht berücksichtigten möglichen Confoundern oder einem Zufallsbefund beruht, können nur weitere Studien mit vergleichbarem Design überprüfen.

Danksagung: Mit Unterstützung durch das Bayerische Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz