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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Prävention von Erkrankungen bei Reisenden durch gründliche Aufklärung und Vorbereitung

Meeting Abstract

  • Daniela Drescher - Justus-Liebig Universität Gießen, Gießen
  • Alexander Wagenknecht - Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen
  • Thomas F. Eikmann - Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen
  • Caroline E.W. Herr - Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds506

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds506.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Drescher et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mit steigender Tendenz reisen jährlich tausende von Deutschen in tropische Länder. Damit steigt auch das Risiko einer reiseassoziierten Krankheit [1].

Ziel dieser Studie ist die systematische Erfassung von Gesundheitsparametern und medizinischen Maßnahmen während und nach der Reise sowie das Aufzeigen von Zusammenhängen zur standardisierten Beratung, Vorabinformationen, Präventionsmaßnahmen (Art und Kostenumfang) und deren Umsetzung durch den Reisenden.

Material und Methoden: Reisende, die ab Mai 2006 die reisemedizinische Beratung der Gelbfieberimpfstelle des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Universitätsklinik Gießen aufsuchten, wurden nach der Reise systematisch befragt. Zunächst war im Rahmen der Vorstellung vor Reiseantritt eine Beratung auf Basis der CRM [2] Unterlagen durch qualifizierte Ärzte durchgeführt worden. Die Befragung wurde wahlweise per Email, Post oder Telefon 6-8 Wochen nach der Reise mittels Fragebogen durchgeführt.

Ergebnisse: Die Hälfte der bisher erfassten Reisenden (von insgesamt N=96) berichtete über mindestens ein Krankheitssymptom während oder nach der Reise. Am häufigsten wurden Durchfallerkrankungen genannt (32% aller Reisenden für durchschnittlich 3 Tage während und 11% für durchschnittlich 4 Tage nach der Reise). Frauen waren signifikant (p<0,05 im chi²-Test) häufiger krank als Männer. Für weitere Risikofaktoren wie z.B. Reisedauer oder Reisemodus konnten bislang keine signifikanten Aussagen getroffen werden.

Nur 50% aller Reisenden berichteten die empfohlenen Präventionsmaßnahmen vollständig umgesetzt zu haben. Alle Befragten verfügten über eine selbst zusammengestellte Reiseapotheke, die bei Krankheitssymptomen während der Reise vorrangig zur Selbsttherapie genutzt wurde.

Diskussion: Informationen zu wasser- und nahrungsmittelassoziierten Durchfallrisiken sollten ein zentraler Punkt der reisemedizinischen Beratung sein. Ebenso ist die Reiseapotheke ein gut umsetzbares und häufig eingesetztes Instrument der Symptombehandlung und sollte daher entsprechend in der Beratung berücksichtigt werden.

Standards für die präventive reisemedizinische Beratung sind nötig und müssen in ihrer Qualität an der Akzeptanz und den gesundheitlichen Veränderungen während und nach der Reise gemessen werden.


Literatur

1.
Robert-Koch-Institut Berlin, Epidemiologisches Bulletin 38/2004, Reiseassoziierte Infektionskrankheiten, http://www.rki.de Externer Link
2.
Centrum für Reisemedizin GmbH, Hansaallee 321, D-40549 Düsseldorf, http://www.crm.de Externer Link