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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Sind Sportmuffel auch im Alltag träge? Sport, körperliche Aktivität und Übergewicht in der Gruppe der 50-70jährigen baden-württembergischen Bevölkerung

Meeting Abstract

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  • Simone Becker - Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg
  • Monique Zimmermann-Stenzel - Stiftung Orthopädische Universitätsklinik, Heidelberg
  • Thomas Klein - Institut für Soziologie, Heidelberg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds477

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds477.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Becker et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Da erwiesenermaßen mit zunehmendem Alter die sportliche Aktivität abnimmt, stellt sich die Frage, ob körperliche Aktivität wie Spazieren gehen oder Fahrrad fahren zur Fortbewegung im höheren Erwachsenenalter die Sportbetätigung ersetzt oder ob Sportler eher körperliche Bewegung in ihren Alltag integrieren. Zwischen Sportaktivität und Übergewicht besteht erwiesenermaßen ein negativer Zusammenhang. Dagegen wurde der Zusammenhang zwischen körperlicher Mobilität im Alltag und Übergewicht im höheren Erwachsenenalter bisher nur unzureichend untersucht.

Ziel: Ziel der Studie ist es zum einen den Zusammenhang zwischen Fahrradfahren zur Fortbewegung und Sportaktivität sowie Spazieren gehen und Sport unter Kontrolle von Drittvariablen zu ermitteln. Zum anderen soll der Zusammenhang zwischen Fahrradfahren zur Fortbewegung und Übergewicht sowie Spazierengehen und Übergewicht unter Kontrolle von Drittvariablen analysiert werden.

Methoden: Die Untersuchung basiert auf einer von der Landesstiftung Baden-Württemberg geförderten repräsentativen Studie von 2.000 50-70jährigen Baden-Württembergern.

Ergebnisse: Personen die angeben regelmäßig spazieren zu gehen sowie Perso-nen die regelmäßig das Fahrrad zur Fortbewegung verwenden, treiben auch unter Kontrolle der bivariat signifikanten sozio-demographischen und sonstiger lebensstilstrukturierender Variablen signifikant mehr Sport als Personen, die nicht regelmäßig spazieren gehen bzw. Fahrrad fahren.

Bezüglich des Zusammenhangs von körperlicher Aktivität und Übergewicht zeigte sich, dass Personen im höheren Erwachsenenalter, die regelmäßig spazieren gehen häufiger unter Übergewicht leiden, als Personen, die nicht regelmäßig spazieren gehen. Bei einer genaueren Untersuchung dieses Zusammenhangs zeigte sich, dass der signifikant positive Zusammenhang zwischen Spazieren gehen und Übergewicht nur für Sportler existiert. Personen dagegen, die regelmäßig das Fahrrad zur Fortbewegung nutzen haben signifikant seltener Übergewicht.

Schlussfolgerungen: Da aus biologisch-medizinischer Sicht der sportlichen und körperlichen Aktivität eine gesundheitserhaltende Wirkung zugeschrieben wird, ist es von besonderer Bedeutung, systematische Ausgrenzungen im Sport zu vermeiden. Aufgrund der starken Verknüpfung der Sportaktivität an ein Gesundheitsmotiv bei älteren Personen kommt hier der Mitwirkung von Ärzten besondere Bedeutung zu.