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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Epidemiologie von Suizidgedanken in einer bevölkerungsbezogenen Studienpopulation aus dem Raum Augsburg

Meeting Abstract

  • Jens Baumert - GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Institut für Epidemiologie, Neuherberg
  • Karl-Heinz Ladwig - GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Institut für Epidemiologie, Neuherberg
  • Daniela Steidl - GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Institut für Epidemiologie, Neuherberg
  • Andrea Schneider - GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Institut für Epidemiologie, Neuherberg
  • Christa Meisinger - GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Institut für Epidemiologie, Neuherberg
  • Esther Ruf - GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Institut für Epidemiologie, Neuherberg
  • Natalia Erazo - Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, München
  • H.-Erich Wichmann - GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Institut für Epidemiologie, Neuherberg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds474

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds474.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Baumert et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Auftreten und Intensität von Suizidgedanken gelten als wichtigster der bislang bekannten Risikofaktoren für nachfolgendes suizidales Verhalten. Genaue Kenntnisse über die Prävalenz von Suizidgedanken in Abhängigkeit von verschiedenen Personenmerkmalen sind deshalb wichtig zur Umsetzung von Maßnahmen in der Suizidprävention. Das Ziel der vorliegenden Studie lag in der Identifizierung von Personen mit erhöhtem Ausmaß an Suizidgedanken.

Material und Methoden: Die Studienpopulation bestand aus 2557 Männern und Frauen im Alter von 35 bis 74 Jahren, die an der im Raum Augsburg 2004/05 durchgeführten bevölkerungsbezogenen MONICA/KORA Augsburg Follow-up-Untersuchung (F3) teilgenommen haben. Angaben zu Suizidgedanken, sozio-demographischen und medizinischen Merkmalen der Teilnehmer wurden durch standardisierte Fragebögen erhoben. Risikogruppen mit Suizidgedanken wurden multivariat durch logistische Regression mit stufenweiser Variablenselektion getrennt für Männer und Frauen ermittelt. Die Modellgüte wurde jeweils anhand der c-Statistik bestimmt.

Ergebnisse: Die Prävalenz von Suizidgedanken war bei Frauen altersadjustiert höher als bei Männern (5,8 % versus 3,7 %, p-Wert 0.014). Nach multivariater Analyse wurden von beiden Geschlechtern Suizidgedanken bei geringem Einkommen deutlich häufiger als bei höherem Einkommen geäußert (Odds ratio: 2,91 bei Männern und 2,18 bei Frauen). Auch wiesen Personen mit negativer Affektivität und sozialen Hemmungen ein größeres Risiko für Suizidgedanken auf. Außerdem zeigten sich signifikante Assoziationen von Suizidgedanken mit Alleinleben und der Vorgeschichte eines Schlaganfalls bei Männern und geringer Gesamtcholesterinkonzentration bei Frauen. Die Güte war für beide Endmodelle gut bis sehr gut und war bei Männern besser als bei Frauen (c-Statistik 0.86 versus 0.74).

Schlussfolgerungen: Die vorliegende Studie ermittelte spezifische Kennzeichen von Personengruppen mit erhöhtem Ausmaß an Suizidgedanken. Hierbei waren die ermittelten Assoziationen bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen.