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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Soziologische Aspekte der medizinischen Rehabilitation

Meeting Abstract

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  • Wolfgang Slesina - Sektion Medizinische Soziologie, Halle

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds387

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds387.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Slesina.
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Gliederung

Text

Rehabilitation bezeichnet die institutionalisierten gesellschaftlichen Bemühungen, Menschen mit dauerhaften bzw. langfristigen gesundheitlichen Schädigungen und Behinderungen in das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben der Gesellschaft zu integrieren (Feßler 1997). „Teilhabe“ lautet der Kernbegriff des Sozialgesetzbuchs IX.

Rehabilitation als einer der großen Versorgungsbereiche im Gesundheitswesen bildet ein komplexes soziales Teilsystem aus zahlreichen Organisationen, gegliederten Zuständigkeiten, vielfältigen Berufsgruppen und Leistungen, funktionell verortet „zwischen“ Akutversorgung und Nachsorge, gesteuert vom Sozialrecht und den Standards der Reha-Berufsgruppen. Das Rehabilitationssystem mit seinen Strukturen, Funktionen sowie Entwicklungs- und Anpassungserfordernissen an den gesellschaftlichen Wandel stellt auch ein wichtiges Feld und eine Herausforderung für medizinsoziologische Untersuchungen dar.

Der vorliegende Beitrag greift zwei Themen auf.

Gegenstand ist zum einen die zunehmende Berufsorientierung in der Durchführung der medizinischen Rehabilitation. Die medizinische Reha, soweit sie in der Zuständigkeit der Rentenversicherung liegt (SGB VI), unterliegt der Zweckbindung an die berufliche Wiedereingliederung der Rehabilitanden. In den vergangenen Jahren ist eine Entwicklung zu verzeichnen, durch verstärkte Ausrichtung der medizinischen Rehabilitation an den konkreten Arbeitsbedingungen und an möglichen Rückkehrschwellen der Rehabilitanden die Rückkehr in das Erwerbsleben zu erhöhen. Entsprechende Maßnahmen reichen von einer gezielten Förderung beruflich relevanter Fähigkeiten und Ressourcen, eine vertiefte Sozialberatung bis hin zum Eingliederungsmanagement nach SGB IX §84. Einige medizinsoziologische Aspekte hierzu werden referiert.

Ein zweites Thema des Beitrags bezieht sich auf die Phase nach der Rehabilitationsmaßnahme – bisher nur unzureichend als „Nachsorge“ bezeichnet. Die Aufrechterhaltung der während der Reha erreichten Verbesserungen setzt Kontinuität voraus, insbesondere die Fortführung der begonnenen Verhaltensmodifikationen und Therapien. Doch gelingt die faktische Umsetzung dieses Ziels oft nur unzureichend. Neuere Aktivitäten aus den Rehawissenschaften haben in dieser Hinsicht Erkenntnisse über mögliche Ansätze und Potenziale gebracht. Einige medizinsoziologisch relevante Erkenntnisse hierzu werden angesprochen.