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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Akzeptanz von Pflegeformen in der Bevölkerung. Ergebnisse einer repräsentativen Telefonumfrage (CATI) im Ennepe-Ruhr-Kreis

Meeting Abstract

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  • Katrin Johanna Kügler - Kreisverwaltung Ennepe-Ruhr, Fachbereich Gesundheit, Schwelm
  • Hans-Joachim Boschek - Kreisverwaltung Ennepe-Ruhr, Fachbereich Gesundheit, Schwelm
  • Monika Mensing - lögd NRW, Landesinstitut für den öffentlichen Gesundheitdienst, Bielefeld

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds217

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds217.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Kügler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung / Hintergrund: Der Wandel familiärer Strukturen und sozialer Sicherungssysteme macht individuelle Planung für die eigene zukünftige Pflegebedürftigkeit notwendig. Wie zukünftige Bedarfe und Unterstützungssysteme für die Bürgerinnen und Bürger aussehen, sollte mit einer Umfrage eruiert werden, um kommunale Planung daraufhin abzustimmen.

Material und Methoden: Im Januar 2007 wurden im Ennepe-Ruhr-Kreis knapp 1000 Bürgerinnen und Bürger zu ihren individuellen Vorstellungen beim Eintreten der eigenen zukünftigen Pflegebedürftigkeit befragt. In einem ca. 20 Minuten dauernden Interview wurde nach Akzeptanz unterschiedlicher Pflegeformen wie stationärer Heimpflege oder Versorgung durch den Partner gefragt. Die Ergebnisse wurden differenziert nach Alter, Geschlecht und sozialer Schicht analysiert.

Ergebnisse: Unter der Prämisse der eigenen Pflegebedürftigkeit ist die Vorstellung, sich vom eigenen Partner helfen zu lassen, für einen Großteil der Befragten akzeptabel (76,3 %). Die Aussagen sind jedoch zwischen den jeweiligen Altersstufen unterschiedlich ausgeprägt (80,6 % bei 41-50jährigen und 68,3 % bei 71-80jährigen) und auch zwischen den sozialen Schichten gibt es signifikante Unterschiede. Die Akzeptanz bei der Oberschicht liegt bei 81,2 %, in der Unterschicht nur bei 66,9 %. Der Verbleib in der eigenen Wohnung ist den Befragten ein wichtiges Anliegen, welches sowohl nur mit professioneller Unterstützung (für 71,6 % akzeptabel), mit rein familiärer Unterstützung (für 60,6 % akzeptabel) und vor allem in Kombination beider vorstellbar ist. Die Versorgung im Haushalt eines Familienangehörigen jedoch wird nur von 17,4 % der Befragten als akzeptabel bewertet. Hingegen ist die Unterbringung in einem Pflegeheim für 29,1 % akzeptabel, wobei auch hier Differenzen zwischen Altersgruppen und sozialen Schichten vorhanden sind.

Diskussion: Anhand der Studienergebnisse steht der Wunsch, auch bei Eintreten einer Pflegebedürftigkeit in den eigenen vier Wänden wohnen zu können, an erster Stelle. Dies sollte bei der kommunalen Planung (insbesondere Wohnungsbau) Berücksichtigung finden. Dennoch ist die Akzeptanz für die Heimunterbringung bei nahezu einem Drittel der Befragten als ein Indiz für die positive Beurteilung der stationären Pflege zu werten.