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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

COPD in Deutschland – eine Analyse der Prävalenz und der Behandlung anhand von Routinedaten einer Krankenkasse

Meeting Abstract

  • Holger Gothe - IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin
  • Ariane Höer - IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin
  • Philipp Storz - IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin
  • Manfred Caeser - ALTANA Pharma AG, Konstanz
  • Bertram Häussler - IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds115

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds115.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Gothe et al.
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Gliederung

Text

Einleitung / Hintergrund: In Fachkreisen werden immer wieder Befürchtungen geäußert, der COPD werde im medizinischen Alltag nicht genügend Aufmerksamkeit entgegen gebracht [1], [2]. Zur Epidemiologie der COPD in Deutschland liegen nur unvollkommene Angaben vor. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, Daten zur Prävalenz, zu den verschiedenen Stadien sowie zur Behandlung der COPD in einer unselektierten Population einer deutschen Krankenkasse zu analysieren.

Material und Methoden: Eine retrospektive Kohortenstudie wurde durchgeführt, in die Routineabrechnungsdaten einer deutschen gesetzlichen Krankenversicherung für den Zeitraum 2001 bis 2003 eingingen. COPD-Patienten, ihre Komorbidität sowie Exazerbationen der Erkrankung wurden im Versichertenkollektiv ab einem Lebensalter von 45 Jahren auf der Basis von Diagnosen und Arzneimittelverordnungen identifiziert. Anhand definierter charakteristischer Verordnungsmuster, abgeleitet aus den Empfehlungen der GOLD-Guideline [2], wurden die Versicherten den verschiedenen Erkrankungsstadien zugeordnet.

Ergebnisse: Von 499.550 Versicherten ab 45 Jahren wurden 41.100 als COPD-Patienten identifiziert. Dies entspricht einer 3-Jahres-Prävalenzrate von 8,2% (8,5% für Männer, 7,9% für Frauen). Hochgerechnet auf die deutsche Bevölkerung beträgt die Prävalenzrate insgesamt 9,3% (Männer 9,6%; Frauen 9,1%) Für viele COPD-Patienten konnten innerhalb des 3-Jahres-Beobachtungszeitraumes nur wenige spezifische Arzneimittelverordnungen detektiert werden. Zwischen 50 und 68% der Patienten waren entweder als Personen unter COPD-Risiko anzusehen oder konnten einem leichten Stadium der COPD zugeordnet werden. Exazerbationen waren bei 14.513 Personen (35,4%), Begleiterkrankungen (meist kardiovaskulärer Art) bei 63% der Patienten zu beobachten.

Diskussion / Schlussfolgerungen: Die ermittelten Prävalenzraten der COPD liegen im Rahmen der in der Literatur berichteten Größenordnung [3], [4]. Wie bereits in internationalen Untersuchungen konnten nun auch für Deutschland Belege für einen relativ geringen Versorgungsgrad mit COPD-bezogenen Arzneimitteln gesammelt werden.

Interessenkonflikt: Die Studie wurde gefördert von der ALTANA Pharma AG, einem Hersteller von Arzneimitteln zur Behandlung der COPD.


Literatur

1.
European Respiratory Society (o.J.). The statement of european respiratory society for WHO framework convention on tobacco control public hearing session. URL: http://www3.who.int/whosis/fctc/Submissions/F1350132.pdf. Externer Link
2.
Pauwels RA, Buist AS, Calverley PM, Jenkins CR, Hurd SS. Global strategy for the diagnosis, management, and prevention of chronic obstructive pulmonary disease. NHLBI/WHO Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) Workshop summary. Am J Respir Crit Care Med. 2001;163:1256-76.
3.
Halbert RJ, Isonaka S, George D, Iqbal A. Interpreting COPD prevalence estimates: what is the true burden of disease? Chest. 2003;123:1684-92.
4.
Nowak D, Berger K, Lippert B, Kilgert K, Caeser M, Sandtmann R. Epidemiology and health economics of COPD across Europe: a critical analysis. Treat Respir Med. 2005;4:381-95.