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Passivrauchen in Gaststätten und Diskotheken: Ergebnisse einer Expositionsstudie im internationalen Vergleich
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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In Deutschland ist ein großer Teil der Bevölkerung Tabakrauch ausgesetzt aufgrund der hohen Rauchprävalenz [Ref. 1] und aufgrund der bisher (Stand: Februar 2007) im Gegensatz zu anderen Staaten unzureichenden rechtlichen Regelungen zum Schutz Nichtrauchender in öffentlichen Einrichtungen. Obwohl die Thematik in den letzten Jahren zunehmend diskutiert wurde, fehlten bislang in Deutschland aussagekräftige Daten zur Expositionssituation insbesondere in Gastronomiebetrieben. Ziel der Studie war daher, das Ausmaß der Exposition gegenüber toxischen bzw. kanzerogenen Substanzen des Tabakrauchs in Gastronomiebetrieben zu ermitteln.
Die Messungen erfolgten über vier Stunden während der Hauptbetriebszeit in 28 Gastronomiebetrieben ohne Einschränkungen des Rauchens im Großraum München/Augsburg. Es wurden leicht flüchtige organische Substanzen (VOC), Aldehyde/Ketone, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Schwermetalle und Feinstaubpartikel (PM2.5) bestimmt. Als analytische Verfahren kamen Hochdruckflüssigkeitschromatographie, Gaschromatographie-Massenspektrometrie, Gravimetrie und Aerosolspektrometrie zum Einsatz.
Die Nikotinkonzentration betrug im Median 15 µg/m³ in Restaurants/Gaststätten/Cafés (N=11), 31 µg/m³ in Kneipen/Pubs (N=7) und 193 µg/m³ in Diskotheken/Clubs (N=10). Die mediane Konzentration von der Summe der 16 EPA-PAK variierte zwischen 215 und 375 ng/m³ je nach Gastronomiekategorie, von Cadmium zwischen 2,6 und 9,7 ng/m³ und von der Summe der VOC zwischen 425 und 831 µg/m³. In Restaurants/Gaststätten/Cafés wurden im Median 178 µg/m³ PM2.5 gravimetrisch gemessen, in Kneipen/Pubs 192 µg/m³ und in Diskotheken 808 µg/m³.
Die in dieser Studie nachgewiesenen Nikotin- und PM2.5-Konzentrationen in Restaurants und Kneipen sind in der Größenordnung mit Ergebnissen von Studien aus anderen Staaten [Ref. 2], [Ref. 3], [Ref. 4] vergleichbar. Die sehr hohe Tabakrauchbelastung in Diskotheken wurde bisher noch nicht beschrieben. Tabakrauch ist als Hauptquelle für PM2.5, PAK, VOC, Aldehyde/Ketone und Schwermetalle in der Raumluft von Gastronomiebetrieben anzusehen, da eine starke Korrelation dieser Tabakrauchbestandteile mit Tabakrauch-spezifischem Nikotin und 3-Ethenylpyridin bestand.
Die Exposition gegenüber toxischen bzw. kanzerogenen Tabakrauchsubstanzen ist in Gastronomiebetrieben außerordentlich hoch und stellt eine Gesundheitsgefährdung dar. Ein Handeln im Sinne eines umfassenden und konsequenten Schutzes Nichtrauchender ist auf Grundlage dieser Daten dringend geboten.
Literatur
- 1.
- Lampert T, Burger M. Verbreitung und Strukturen des Tabakkonsums in Deutschland. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz. 2005;48:1231-41.
- 2.
- Bohanon HR Jr, Piade JJ, Schorp MK, Saint-Jalm Y. An international survey of indoor air quality, ventilation, and smoking activity in restaurants: a pilot study. J Expo Anal Environ Epidemiol. 2003;13: 378-92.
- 3.
- Nebot M, Lopez MJ, Gorini G, Neuberger M, Axelsson S, Pilali M, Fonseca C, Abdennbi K, Hackshaw A, Moshammer H, Laurent AM, Salles J, Georgouli M, Fondelli MC, Serrahima E, Centrich F, Hammond SK. Environmental tobacco smoke exposure in public places of European cities. Tob Control. 2005;14:60-3.
- 4.
- Edwards R, Hasselholdt CP, Hargreaves K, Probert C, Holford R, Hart J, Van Tongeren M, Watson AF. Levels of second hand smoke in pubs and bars by deprivation and food-serving status: a cross-sectional study from North West England. BMC Public Health. 2006;6:42.