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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Optimierung der Versorgung von Patienten mit psychischen Störungen. Ein Modellprojekt der DAK und des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung Rheinland-Pfalz

Meeting Abstract

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  • Markus Bassler - Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Rheinland-Pfalz, Alzey
  • Wilfried Koletzko - Deutsche Angestellten Krankenkasse, Hamburg
  • Tomas Sellhorn - Deutsche Angestellten Krankenkasse, Hamburg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds022

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds022.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Bassler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Psychische bzw. psychosomatische Erkrankungen sind in den letzten Jahren zur häufigsten Ursache von langdauernder Arbeitsunfähigkeit geworden. Dies stellt die sozialen Sicherungssysteme vor große Probleme. Neben den steigenden hohen Kosten für die Solidargemeinschaft ist von besonderer Bedeutung, dass diese Erkrankungen oft erst spät erkannt werden und die dann meist schon eingetretenen Chronifizierungsprozesse die Erfolgschancen einer adäquaten Behandlung erheblich beeinträchtigen. Vor dem Hintergrund dieser alarmierenden Situation entwickelten die Deutsche Angestellten Versicherung (DAK) und der Medizinische Dienst der Krankenversicherung Rheinland-Pfalz ein gemeinsames Konzept zur optimierten Versorgung der psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, die am häufigsten langdauernde Arbeitsunfähigkeit bedingen. Leitende Zielvorstellung dabei war, anhand von ausgewählten Selektionskriterien Versicherte mit psychischen bzw. psychosomatischen Erkrankungen zu identifizieren und sie über Beratungsgespräche und weitere fallsteuernde Maßnahmen möglichst frühzeitig in eine geeignete Behandlung zu vermitteln.

Material und Methoden: Im Rahmen des Modellprojektes wurde eine Interventionsgruppe mit 565 Patienten (137 Männer, 419 Frauen) und eine Kontrollgruppe mit 782 Patienten (210 Männer, 572 Frauen) gebildet. Diagnostische Auswahlkriterien waren depressiven Störungen (F32-F34), Angststörungen (F40 und F41), Anpassungsstörungen (F43), Somatisierungsstörungen (F45), Migräne ohne Aura (G43.0), Spannungskopfschmerz (G44.2) sowie Rückenschmerz (M54.5, M54.8). Weitere Auswahlkriterien waren längere Arbeitsunfähigkeit oder stationäre Behandlung (Krankenhaus oder Rehabilitation) in den letzten 12 Monaten. Ergänzend zu den semistrukturierten Versichertengesprächen durch speziell geschulte Mitarbeiter der DAK wurden zu Beginn und ein Jahr nach der Fallberatung verschiedene psychometrische Testinstrumente eingesetzt.

Ergebnisse: Hinsichtlich Alter, Geschlecht und Auswahldiagnosen ergaben sich in einer ersten Zwischenauswertung keine Unterschiede zwischen Interventions- und Kontrollgruppe. Darüber hinaus zeigte sich bei der Interventionsgruppe tendenziell (p<0.10) eine Verbesserung von psychosozialer Versorgung und Patientenzufriedenheit sowie eine Minderung der Fallkosten im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Diskussion: Die bisher vorliegenden Ergebnisse belegen den Nutzen einer intensivierten und frühzeitigen Beratung bei Patienten mit psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen. Die psychosoziale Versorgung bei der Interventionsgruppe konnte relevant verbessert werden.


Literatur

1.
DAK Gesundheitsreport 2005. Im Internet verfügbar unter http://www.presse.dak.de (Zugriff am 22.3.2007). Externer Link
2.
Grech E. Case-Managament: A critical analysis of the literature. International Journal of Psychosocial Rehabilitation. 2002:6:89-98.
3.
Zieres G, Weibler U (Hrsg.). Impulse für die psychosoziale Versorgung. Bestandsaufnahme, Konzepte, Lösungsvorschläge. Iatros Verlag 2006: Dienheim.