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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Schwangerenvorsorge zwischen Risiko- und Ressourcenorientierung aus Sicht von Ärzten und schwangeren Frauen

Meeting Abstract

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  • Kristin Bahr - Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg
  • Susanne Thoms - Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg
  • Thomas Elkeles - Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg
  • Bernd Nowakowski - AOK Mecklenburg-Vorpommern, Rostock

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds018

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds018.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Bahr et al.
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Gliederung

Text

Die geburtsvorbereitende Versorgung schwangerer Frauen wird in Deutschland im Rahmen der Schwangerenvorsorge abgedeckt. Bei ausgeprägter medizinischer Risikoorientierung der Schwangerenvorsorge unterliegt die Frühgeburtenrate auch in Deutschland seit den 90er Jahren einem Anstieg. Es wird die Hypothese verfolgt, dass die Erkennung, Aktivierung und Förderung psychosozialer Ressourcen zu wenig Eingang in die Praxis der Schwangerenvorsorge findet. Fraglich ist, ob die Strukturen der risikoorientierten Schwangerenvorsorge in Deutschland geeignet sind, um einerseits zur Stärkung der Selbstkompetenz der Schwangeren beizutragen und andererseits einem zunehmenden Sicherheitsbedürfnis der Frauen gerecht zu werden. Im Jahr 2005 wurde eine schriftliche Befragung aller niedergelassenen GynäkologInnen in Mecklenburg-Vorpommern zu deren Bewertung der Schwangerenvorsorge hinsichtlich ihrer Risiko- und Ressourcenorientierung einerseits, des Gesundheitsförderungsprogramms BabyCare andererseits durchgeführt (Ausschöpfungsquote 40,8%, N=75 [1]). Eine weitere quantitative Befragung richtete sich an die Teilnehmerinnen der Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse in der Stadt Neubrandenburg im zweiten Halbjahr 2005 (N=91). Nur ca. die Hälfte der GynäkologInnen bewertete die steigende Frühgeburtenrate als „großes“ oder „sehr großes“ Problem. Gleichzeitig wurde dem Risikokatalog nur eine geringe Vorhersagekraft für das Vorliegen von psychischen und/oder sozialen Belastungen beigemessen. Demnach ist bereits das Erkennen psychischer und sozialer Belastungen im Rahmen der ärztlichen Schwangerenvorsorge aus Sicht der Ärzte nur schwer möglich. Das BabyCare-Programm war weitgehend bekannt, wurde jedoch nur von knapp der Hälfte genutzt. Die Nutzung ging u.a. mit einer insgesamt aufgeschlosseneren Haltung gegenüber ergänzenden Beratungsprogrammen in der Schwangerenvorsorge einher. Verbesserungspotentiale bestanden aus Sicht der Schwangeren bei der Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse sowohl bezüglich der ärztlichen Vorsorge als auch der von Hebammen geleiteten geburtsvorbereitenden Maßnahmen. Die Ergebnisse weisen insgesamt darauf hin, dass bei der Beratung und Versorgung Schwangerer psychische und soziale Aspekte noch stärker berücksichtigt werden sollten, um deren Eigenkompetenz zu steigern, sie adäquat auf dem Weg in eine neue soziale Rolle zu begleiten sowie eine zielgruppenspezifische wie auch individuelle Betreuung optimieren zu können.


Literatur

1.
Bahr K, Thoms S, Elkeles T (2006). Schwangerenvorsorge zwischen Risiko- und Ressourcenorientierung. Ergebnisse einer Ärztebefragung in Mecklenburg-Vorpommern 2005. Frauenarzt. Jg. 47 (2006), Heft 10, S. 904-8.