gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Learn & Check - Integration von Wissenserwerb und Wissenskontrolle

Meeting Abstract

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  • Sandra Krammer - Fachhochschule Ulm, Ulm
  • J. Bernauer - Fachhochschule Ulm, Ulm

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds634

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds418.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Krammer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

Wissenserwerb mit anschließender Selbstkontrolle macht Lernen effektiver. Es wird eine Lernumgebung vorgestellt, die diesem Paradigma folgt und Lernobjekte in Form von Informationseinheiten und Übungseinheiten integriert. Die gesamten Lerninhalte sind in XML repräsentiert, wodurch eine Trennung zwischen Inhalt, Darstellung und Ablaufsteuerung erreicht werden kann. Auf der Basis von Lern & Check wurden verschiedene Lernsysteme entwickelt, die z.T. schon curricular in der medizinischen Ausbildung eingesetzt werden: für die Medizinische Terminologie, für die neurologische Liquordiagnostik und für das Fach Grundlagen der Medizin [1], [2].

Material und Methoden

Die Lehrinhalte der Lernumgebung sind in folgender Weise organisiert. Die integrierende Einheit für die Lernobjekte bildet der Kurs. Ein Kurs setzt sich aus hierarchisch organisierten Kapiteln zusammen, die selbst wiederum aus Lernobjekten bestehen. Die Lernobjekte sind entweder Informationsobjekte oder Aufgaben. Informationsobjekte dienen der Wissensvermittlung, Aufgaben dienen der Wissenskontrolle.

(1) Informationsobjekte enthalten thematisch eng begrenzte Lehrinhalte, die durch multimediale Elemente angereichert sein können. Informationsobjekte können untereinander vernetzt sein (interne Links) bzw. auf externe Webseiten verweisen (externe Links). Interne Links verzweigen zu relevanten Lernobjekten innerhalb eines Kapitels aber auch über Kapitelgrenzen hinweg. Externe Links verweisen auf erweiterte Informationsangebote.

Informationsobjekte können mit Schlagwörter versehen werden. Dazu enthält jeder Kurs ein Schlagwortregister, welches auch synonyme Bezeichnungen unterstützt. Über das Schlagwortregister können Lernobjekte, die sich außerhalb der vom Autor vorgegebenen Sequenz befinden, angesteuert werden.

Das Layout der Informationsobjekte folgt einheitlichen Layout-Mustern. Dabei entsprechen die Strukturierungs- und Formatierungsmöglichkeiten einer Untermenge des DocBook-Formats [3].

(2) Aufgaben beziehen sich in der Regel auf zuvor präsentierte Informationsobjekte. Sie haben die Gestalt von Quizfragen, wobei verschiedene Aufgabentypen unterstützt werden [4]: Multiple Choice Aufgaben verfügen über mehrere Lösungsangebote, von denen eines oder mehrere richtig sind. Der Autor kann spezifizieren, ob eine oder alle richtigen Antworten zu einer positiven Bewertung der Aufgabe erforderlich sind. Freitextaufgaben bestehen aus einer oder mehreren Fragen, die jeweils mit kurzen Eingaben beantwortet werden können. Führende Artikel der Benutzereingabe werden automatisch unterdrückt. Umlaute werden normalisiert. Groß-/ Kleinschreibung wird ignoriert. Je Frageelement können mehrere richtige Antworten akzeptiert werden, und der Autor kann vorgeben, ob alle richtigen Antworten erforderlich sind, oder ob eine richtige Antwort genügt. Damit kann unterschieden werden, ob zu einer Frage vom Lerner mehrere Antworten eingegeben werden müssen, oder ob eine Antwort von mehreren (synonymen) genügt. Zuordnungsaufgaben bestehen aus je einer Liste von Fragen und Antworten, wobei die Antworten zur Laufzeit zufällig angeordnet werden. Der Lerner hat die Nummern der richtigen Antworten den einzelnen Fragen zuzuordnen. Einem Frageelement können mehrere Antwortelemente als richtig zugeordnet werden. Auch hier kann der Autor vorgeben, ob alle richtigen Antworten erforderlich sind, oder ob eine richtige Antwort genügt. Bei Reihenfolgenaufgaben wird eine Liste von Begriffen vorgegeben. Durch Eingabe von Zahlen müssen die Elemente der Liste in eine Sequenz gebracht werden, wobei der Startwert vorgegeben ist. Mehrere Begriff können mit dergleichen Nummer versehen werden. Lückentextaufgaben präsentieren Texte, die an bestimmten Stellen unvollständig sind und Eingabefelder enthalten, die sinngemäß zu füllen sind. Auch hier sind im Allgemeinen mehrere Lösungen je Eingabefeld möglich. Wortergänzungsaufgaben sind ähnlich wie Lückentextaufgaben strukturiert, unterscheiden sich jedoch in der Darstellung. Dieser Aufgabentyp eignet sich insbesondere für Grammatikübungen, wenn nach Flexionsendungen oder Suffixen gefragt ist.

Alle Aufgabentypen werden in einer einheitlichen XML-Struktur [5], [6] repräsentiert, jedoch typabhängig präsentiert und interagieren entsprechend mit dem Benutzer. Auf diese Weise kann dieselbe Aufgabe wahlweise als Zuordnungsaufgabe oder als Freitextaufgabe präsentiert werden, d.h. mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Wie die Informationsobjekte können auch die Aufgaben mit Schlagwörtern versehen werden, über die sie selektiv aufgerufen werden können.

Für die Bearbeitung der Lehreinheiten eines Kurses stehen die folgenden Navigationsmöglichkeiten zur Verfügung: (1) Über die Kapitelhierarchie können die Lernsequenzen aufgerufen werden. (2) Über die "Weiter"-Funktion können Lehreinheiten sequentiell durchlaufen werden. Die vorgegebene Sequenz kann verlassen werden durch (3) Auswahl eines Schlagworts in der Indexliste und Aufruf einer Lerneinheit, die zu diesem Schlagwort Inhalte bietet, bzw. durch die Verfolgung eines externen (4) oder internen (5) Links. Ein externer Link verweist auf eine URL, deren Inhalt in einem separaten Browserfenster dargestellt werden kann. Ein interner Link verweist auf eine Lehreinheit außerhalb der vorgegebenen Sequenz. Die aufgerufenen Lehreinheiten werden protokolliert. Bereits besuchte Seiten können (6) über eine Historien-Liste erneut aufgerufen werden.

Ein Kurs kann in verschiedenen Modi bearbeitet werden: (1) Im Lernmodus werden ausschleißlich Informationsseiten dargestellt. (2) Im Übungsmodus werden Informationsobjekte und Aufgaben präsentiert, die Aufgaben können interaktiv bearbeitet werden. (3) Im Paukmodus werden nur die falsch beantworteten Aufgaben zur Bearbeitung angeboten, jedoch keine Informationsseiten.

Bei der Bearbeitung von Quizfragen gibt es zwei Möglichkeiten zur Überprüfung der Antwort: (1) Im "Lösung-Testen"-Modus werden die Benutzereingaben ausgewertet und das Ergebnis, d.h. "falsch" oder "richtig", präsentiert. Anschließend ist eine erneute Antwort möglich. (2) Im "Lösung-Bewerten"-Modus wird die Benutzereingabe bewertet, die Lösungen werden dargestellt, ggf. werden Kommentar und Tonbeispiele angezeigt. Ein erneute Antworteingabe ist unmöglich. Die Bewertung geht in das Lernerprofil ein.

Ergebnisse

Auf der Basis von Learn & Check wurden bisher drei Lernsysteme entwickelt: (1) mediTerm verbindet die Grundlagen der medizinischen Terminologie mit interaktiven Übungen. Lernziele sind die Regeln der lateinischen Deklination, die Aussprache und Betonung lateinischer Wörter, die Prinzipien der Terminusbildung sowie die Bedeutung der lateinischen und griechischen Stammwörter, Vorsilben und Nachsilben, soweit sie in die Fachsprache eingegangen sind [1]. (2) Das Lernsystem Liquordiagnostik vermittelt die physiologischen Grundlagen der Liquorproduktion und die Pathologie der Blut/Hirn- und Blut/Liquor-Schranken, zum andern werden die neurologischen Krankheitsbilder, bei denen die Liquordiagnostik klinisch eine Rolle spielt, systematisch behandelt, und durch Fallbeispiele abgerundet. (3) Das Lernsystem Grundlagen der Medizin soll in kompakter Form den Lehrstoff zur vorklinischen und klinischen Medizin abdecken, wobei eine für medizinorientierte Studiengänge angemessene Breite und Tiefe angestrebt wird.


Literatur

1.
Bernauer J, Spitzer B: Struktur und Interaktionsmuster eines Lernsystems für die Medizinische Terminologie. In: (Puppe F et al. Hrsg.): Rechnergestützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin, Proceedings zum 7. Workshop der GMDS AG, Shaker Verlag, Aachen 2003 pp 1-11.
2.
Krammer S, Spitzer B, Bernauer J: Ein Trägersystem für Quizfragen. In (Pöppl S., et al. Hrsg.): Rechnergestützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin, Proceedings zum 8. Workshop der GMDS AG, Shaker Verlag, Aachen 2004 pp 219-3.
3.
Walsh N, Muellner L. DocBook - The Definitive Guide. O'Reilly, 1999.
4.
http://web.uvic.ca/hrd/hotpot/ Hot Potatoes Homepage, 12.6.2005.
5.
Freitag B. LMML - Eine XML-Sprachfamilie für eLearning Content. 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik, Dortmund 2002.
6.
Kornelsen L, Lucke U, Tavangarian D. Strategien und Werkzeuge zur Erstellung multimedialer Lehr- und Lernmaterialien auf Basis von XML. In (Engels G., Seehusen S. Hrsg.): DeLFI 2004: Die 2. e-Learning Fachtagung Informatik, Lecture Notes in Informatics (LNI) - Proceedings, Gesellschaft für Informatik, Bonn 2004, S. 31-42.