gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Die Informationskompetenz eines approbierten Arztes als Basis für berufsbegleitende Weiter- und Fortbildung

Meeting Abstract

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  • Christiane Wagner - Universität Leipzig, Leipzig
  • Alfred Scharsky - Universitätsbibliothek, Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds114

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds344.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Wagner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

In den vergangenen Jahren ist das Internet als Informations- und Kommunikationsplattform für den Zugang zu wissenschaftlichen Informationen unverzichtbar geworden. Immer mehr Ärzte nutzen den Vorteil der zeit- und ortsunabhängigen Verfügbarkeit elektronischer Medien und führen ihre Recherchen nach medizinischen Informationen im Internet durch [1], [2], [3]. Die Zeit eines Arztes für wissenschaftliche Recherchen ist oft auf ein Minimum begrenzt, so dass er mit möglichst geringem Zeitaufwand bestmögliche Ergebnisse erlangen möchte. Die Fülle an medizinischen Internetseiten, Literatur- und Volltextdatenbanken steht dieser Anforderung gegenüber. Damit der Arzt in der wenigen ihm zur Verfügung stehenden Zeit effizient recherchieren kann, benötigt er ausreichende Kenntnisse darüber, wo er die von ihm benötigten Informationen findet, wie er auf die Informationen zugreifen kann und wie er die Qualität der vorliegenden Informationen evaluieren kann, mit anderen Worten, er benötigt eine ausreichende Informationskompetenz [4].

Aufgrund der Bedeutung der Informationskompetenz im Berufsalltag eines Arztes sollte die Vermittlung der erforderlichen Kenntnisse Bestandteil der medizinischen Ausbildung sein [5]. Um die Art und Weise sowie den Umfang der Wissensvermittlung festlegen zu können, ist es allerdings erforderlich, zu bestimmen, welche Kenntnisse und welche Fähigkeiten ein Arzt benötigt, um informationskompetent zu sein.

Material und Methoden

Als Ausgangspunkt für die Zusammenstellung der Anforderungen an die Informationskompetenz eines Arzt dienten die von der Association of College and Research Libraries (ACRL) definierten „Information Literacy Competency Standards for Higher Education“ [6]. Um die sehr grob und fachunspezifisch formulierten Standards um Fachspezifika und eine detaillierte Beschreibung ergänzen zu können, wurde die Informationsbeschaffung und Informations-bewertung im Fachbereich Medizin auf Besonderheiten untersucht. Dazu wurde im Rahmen einer Literaturrecherche ermittelt, welche Quellen für die Suche nach medizinischen Informationen zur Verfügung stehen und welche Kenntnisse für den Umgang mit der jeweiligen Informationsquelle benötigt werden.

Ergebnisse

Auf Grundlage der eigenen Untersuchungen und der ACRL-Standards wurde ein Standard für die Informationskompetenz von Ärzten erarbeitet. Es liegt eine detaillierte und fachspezifische Beschreibung der Anforderungen an einen Arzt vor. Der Detaillierungsgrad der Beschreibung ist so gewählt, dass daraus direkt Inhalte für Lehrveranstaltungen zur Vermittlung von Informationskompetenz abgeleitet werden können.

Diskussion

Nur umfangreiche Kenntnisse über vorhandene medizinische Informationsquellen und deren Bewertung bieten einem Arzt die Möglichkeit, vom Arbeitsplatz aus schnell und effizient an die benötigten Informationen zu gelangen. Aus diesem Grund ist die Integration von Inhalten zur Vermittlung von Informationskompetenz in das Medizinstudium unerlässlich. Mit Hilfe der vorliegenden Ergebnisse können notwendige Kursinhalte bestimmt werden, die wiederum, die Grundlage für Diskussionen zur curricularen Integration der Veranstaltungen und eine gezielte Kursplanung und -durchführung bilden.


Literatur

1.
El-Menouar Y. Was erwarten Nutzerinnen und Nutzer vom Internet-Angebot medizinischer Bibliotheken? Köln: Deutsche Zentralbibliothek für Medizin; 2002.
2.
Kaltenborn KF. Bedarf, Nutzung und Nutzen von Information und Wissen in der Medizin und im Gesundheitswesen. In: Kaltenborn KF, Hrsg. Informations- und Wissenstransfer in der Medizin und im Gesundheitswesen. 1999. Frankfurt: Klostermann (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie: Sonderhefte, 73): 81-136.
3.
Krüger-Brand H. Der Einfluss des Internets wächst. Deutsches Ärzteblatt 2003; 100: A1326-28.
4.
Homann B. Standards der Informationskompetenz. Bibliotheksdienst 2002; 36: 625-638
5.
Association of College and Research Libraries. Information Literacy Competency Standards for Higher Education. 2000; http://www.ala.org/acrl/ilcomstan.html
6.
Nitzsche J. Thesen zu Bedarf und Nutzung medizinischer Information und Literatur. Medizin-Bibliothek-Information 2001; 1:10-14, 23.
7.
Wissenschaftsrat: Thesen zur künftigen Entwicklung des Wissenschaftssystems in Deutschland. 2000; http://www.wissenschaftsrat.de/texte/4594-00.pdf