gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Innovations- und Gesundheitsplattform vital.expertise® - messbare Vitalität als biometrisches Bindeglied

Meeting Abstract

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  • Norman Bitterlich - Medizin & Service GmbH, Chemnitz

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds102

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds276.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Bitterlich.
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Gliederung

Text

Einleitung

Der Gesundheitsmarkt befindet sich im tiefgreifenden Wandel. Ein auf die Krankheitsreparatur gerichtetes Medizinsystem ist nicht in der Lage, den lifestylebedingten Zivilisationskrankheiten effizient zu begegnen. Der demographische Wandel mit dem wachsenden Durchschnittsalter der Bevölkerung bringt zusätzliche altersassoziierte Gesundheitsstörungen mit sich.

Mit dem 1. Innovationsforum „Gesundheitsressourcen und Vitalität“ Anfang 2005 wurde ein Innovationsnetzwerk in Mitteldeutschland initiiert, das dem erforderlichen Paradigmenwechsel entscheidende Impulse verleihen wird. Das Zusammenwirken von Forschung, Produktion und Dienstleistung zielt auf das Qualitäts- und Kostenpotenzial von ressourcenorientierten Technologien und Organisationsformen. Integrierte Versorgung, betriebliches Gesundheitsmanagement oder Medical Wellness sind Beispiele solcher zukunftsweisender Applikationsfelder, die mit hoher Eigenverantwortung auf dem sich rasant entwickelnden Gesundheitsmarkt einhergehen.

Die Sicherung der Angebotsqualität bei minimierten Kosten erfordert quantifizierbare Bewertungskriterien. Die Wechselwirkungen von Gesundheit und Vitalität bieten dafür den Lösungsansatz: vital.expertise® will sich mit diesem Netzwerk zu einem Markenzeichen für den ressourcenorientierten Gesundheits-TÜV etablieren.

Funktionsdiagnostische Evaluierung der Vitalitätsverbesserung

Der Begriff „Vitalität“ ist umgangssprachlich weit verbreitet und trotz seiner vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten unmissverständlich. Subjektiv fühlt sich jeder in der Lage, seine individuelle Vitalität einzuschätzen und selbst geringfügig erscheinende Veränderungen festzustellen. Das Befinden spielt dabei für den medizinischen Laien eine größere Rolle als klinische Messwerte. Für eine objektivierte Bewertung vitalitätssteigernder Maßnahmen sind deshalb die traditionellen Ansätze klinischer Studien weitgehend ungeeignet, um die subjektiv empfundene Wirkung nachzuweisen. Es sind vielmehr solche Kriterien festzulegen, die das „Sich-besser-fühlen“ transparent reflektieren. Das Konzept der messbaren Vitalität nach Meißner-Pöthig [1] bietet hierfür einen praktikablen Zugang. Anhand von 44 leicht erhebbaren Parametern wird die Komplexität der Vitalität funktionsdiagnostisch abgebildet. Im Vergleich mit den altersgemäßen Mittelwerten im Referenzkollektiv geben die individuellen Einzelwerte Informationen über Stärken und Ressourcen. In ihrer Kombination liefert die Gesamtheit der Parameter ein Maß für die altersgemäße Vitalität, den so genannten funktionellen Altersindex (FAI). Der subjektive Eindruck „man fühle sich wie ein 40-Jähriger“ wird auf diese Weise objektiviert. Mit dieser Charakterisierung von Vitalität ist ein Basiskonzept für die Qualitätsbewertung im Netzwerk gegeben. Deren Tragfähigkeit wurde in mehreren Studien bereits bestätigt (vgl. [2], [3]).

Differenzierte Diagnostik als Entscheidungshilfe

Messbare Vitalität beschreibt einen hochgradig komplexen Zustand. In der Anleitung zum Vitalitätsmessplatz wird deshalb ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Informationskomprimierung auf den FAI nicht die detaillierte Interpretation der Einzelparameter ersetzen kann. Gleicher Anspruch gilt für die Bewertung von vitalitätssteigernden Produkten und Dienstleistungen. Erwartungsgemäß kann eine ausgewählte Maßnahme die Vitalität nicht in allen Parametern gleichermaßen verbessern. Der biometrische Vergleich unterschiedlicher Angebote erfordert folglich ein übergreifendes Bewertungskriterium.

Es ist deshalb eine Aufgabe der Qualitätssicherung, aus repräsentativen Beobachtungsdaten die Spezifik der Anwendung transparent zu charakterisieren und die Parametergruppe zu identifizieren, die besonders den Anwendungserfolg reflektiert. Auf dieser Grundlage sind Entscheidungshilfen für eine individuell angepasste Auswahl aus dem breit gefächerten Angebotsspektrum an vitalitätssteigernden Anwendungen im Netzwerk vital.expertise® bereitzustellen. Auch hierbei spielen transparente Entscheidungskriterien eine dominante Rolle. Eine kontinuierliche Datenerhebung und biometrische Auswertung wird allen am Netzwerk Beteiligten behilflich sein, die Leistungsfähigkeit der Angebote zu kontrollieren und auf bedarfsgerechte Trends zu reagieren.


Literatur

1.
Meißner-Pöthig D, Michalak U (Hrsg.) Vitalität und ärztliche Intervention. Hippokrates-Verlag Stuttgart 1997.
2.
Meißner-Pöthig D, Zimmermann Th, Domhardt R, Bitterlich N u.a. Die Gesundheit der Frau: Klimakterium, Vitalität und Hormonsubstitution - Ergebnisse einer funktionsdiagnostischen Pilotstudie. J Menopause 2003; 10 (3):20-27.
3.
Nischik R. Raucherentwöhnung und Vitalitätsbewertung - Pilotstudie und Erfahrungsbericht. 1. Innovationsforum "Gesundheitsressourcen", Leipzig 2005.