gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Können Repräsentantenbesuche der Arzneimittelfirmen in Arztpraxen das Verschreibungsverhalten der Ärzte beeinflussen?

Meeting Abstract

  • Kirstin Vach - Research Center of General Practice, Odense, Odense C
  • Morten Andersen - Research Center of General Practice, Odense, Odense C
  • Jakob Kragstrup - Research Center of General Practice, Odense, Odense C
  • Jens Søndergaard - Research Center of General Practice, Odense, Odense C

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds180

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds246.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Vach et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

Pharmafirmen nutzen viele Ressourcen, um das Verschreibungsverhalten der Ärzte zu beeinflussen. Eine der am meisten genutzten, wenn auch eine der ressourceintensivsten Strategien ist es, die Ärzte in ihrer eigenen Praxis zu besuchen. Doch nutzen diese Besuche wirklich und wenn ja, ist es dann möglich Faktoren zu identifizieren, die diesen Effekt beeinflussen?

Es gibt einige randomisierte kontrollierte Untersuchungen. Diese beleuchten aber oft nur einen kleinen Bruchteil der Ärzte, von dem man annehmen muss, dass er ohnehin mehr motiviert ist, sein Verschreibungsverhalten zu ändern.

Mit der vorliegenden Studie versuchen wir, den Effekt von Repräsentantenbesuchen auf "normale" Ärzte unter realistischen Bedingungen zu untersuchen.

Material und Methoden

Wir führten eine Kohortenstudie auf Fünen, einem Landesteil Dänemarks (470000 Einwohner) durch. Als Datengrundlage wurde einerseits die Verschreibungsdatenbank OPED (Odense PharmacoEpidemiologic Database) und andererseits die Marketingdatenbank einer Pharmafirma benutzt. Die Datenbank OPED enthält Informationen zu allen in Apotheken auf Fünen eingelösten Rezepten auf individuellem Patientenniveau, insbesondere wird auch der Arzt erfasst, der das Rezept ausgestellt hat. Aus der Firmen-Datenbank erhielten wir Informationen über das Datum jedes Repräsentantenbesuches, den besuchten Arzt und welches Arzneimittel beworben wurde. Diese Informationen wurden mit den Verschreibungsdaten verknüpft. Unsere Studie wurde erst nach dem Ende der Marketingkampagne der Pharmafirma initiiert. Die Ärzte wurden um ihre Zustimmung gebeten, bevor wir mit den Analysen begannen. Nur 2 Ärzte (von insgesamt 282) wünschten aus der Studie ausgeschlossen zu werden.

Untersucht wurden verschiedene Arzneimittel, die von der Pharmafirma im Zeitraum vom 1. Juli 2000 bis 1. Juli 2003 vertrieben wurden.

In einer ersten Analyse beschränken wir uns auf 83 Solopraxen (in Dänemark gibt es auch viele Gemeinschaftspraxen, bei denen aber wegen verschiedener Gründe eine unverzerrte Schätzung des Einflusses kaum möglich ist, da zwar die Praxis aber nicht der einzelne Arzt in den Datenbanken identifiziert werden kann).

Bei der Untersuchung des Einflusses von Repräsentantenbesuchen auf eine Änderung des Verschreibungsverhaltens der Ärzte muß auf eine Reihe von Störfaktoren Rücksicht genommen werden. Zum einen gibt es viele unregelmässige Interventionen (einige Repräsentanten kommen bereits in der nächsten Woche wieder, andere warten 3 Monate), zum anderen werden die Arztpraxen auch von Repräsentanten konkurrierender Firmen besucht und diese Daten sind uns nicht zugänglich.

Als Maß für das Verschreibungsverhalten der Ärzte verwenden wir Präferenzproportionen. Diese geben an, wieviel Prozent der Verschreibungen eines Arztes innerhalb einer Arzneimittelklasse auf ein Produkt der Pharmafirma entfallen.

Wir versuchen bei der Auswertung neben dem Effekt eines einzelnen Besuches auch den möglichen kumulativen Effekt mehrerer aufeinanderfolgender Besuche zu untersuchen.

Ergebnisse

Es werden erste Ergebnisse präsentiert.

Diskussion

Es werden Möglichkeiten und Grenzen eines derartigen Designs zur Untersuchung der Einflusses von Repräsentantenbesuchen auf der Verschreibungsverhalten der Ärzte diskutiert.


Literatur

1.
Gaist D, Sørensen HT, Hallas J. The Danish prescription registries. Dan Med Bull 1997; 44: 445-8.