gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Kopfschmerzen bei Jugendlichen – Einsatz des PedMIDAS zur Erfassung von Beeinträchtigungen im Alltag

Meeting Abstract

  • Wolfgang Hoffmann - Institut für Community Medicine, Universität Greifswald, Greifswald
  • Klaus Berger - Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Universität Münster, Münster
  • Volker Pfaffenrath - Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
  • Konstanze Fendrich - Institut für Community Medicine, Universität Greifswald, Greifswald

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds136

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds159.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Hoffmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

Wiederkehrende Kopfschmerzen sind bei Jugendlichen mit einer Prävalenz von 38% in der Kopfschmerzstudie in Vorpommern eine häufig auftretende Schmerzart. Es ist jedoch nur wenig über Beeinträchtigungen im Alltag der betroffenen Jugendlichen bekannt.

Mit dieser Studie an Schülern im Alter von 12 bis 15 Jahren in Vorpommern sollen durch den Einsatz des PedMIDAS als ein Befragungsinstrument im Rahmen der Gesamtstudie die durch Kopfschmerzen verursachten Beeinträchtigungen im Schul- und Freizeitbereich der Betroffenen erhoben werden. Die Beeinträchtigungen werden sowohl für wiederholte Kopfschmerzen insgesamt als auch separat für Migräne und Spannungskopfschmerz analysiert.

Material und Methoden

In dieser Studie wurden 3072 Schüler der 7. – 9. Klassen an 20 repräsentativ ausgewählten Schulen in der Region Vorpommern mit einem Fragebogen zum Selbstausfüllen während einer Schulstunde befragt. Ziele, Methoden und Response der gesamten Studie werden in einem separaten Beitrag beschrieben.

Zur Erhebung der Beeinträchtigung durch Kopfschmerzen wurde der PedMIDAS in deutscher Übersetzung erstmals in einer großen Stichprobe eingesetzt. Der Grad der Beeinträchtigung wurde direkt vom Gesamtscore abgelesen, der als Summe aus den 6 Fragen zu Beeinträchtigungen und Leistungseinbußen im Schul- und Freizeitbereich gebildet wurde. Dabei wurden, entsprechend der Gradeinteilung von Hershey et al. (2004), Werte von 0-10 dem Grad I (keine oder sehr geringe Beeinträchtigung), 11-30 dem Grad II (geringe Beeinträchtigung), 31-50 dem Grad III (starke Beeinträchtigung) und Werte größer als 50 dem Grad IV (sehr starke Beeinträchtigung) zugeordnet [1].

Ergebnisse

In die Auswertung wurden nur die 1156 Jugendlichen (37,6% der Gesamtstichprobe) eingeschlossen, die angaben, in den letzten 3 Monaten wiederholt Kopfschmerzen gehabt zu haben. Von diesen beantworteten 94,5% alle 6 Fragen des PedMIDAS, so dass für die Analyse 1092 Fragebögen zur Verfügung standen. Im Mittel fehlten die Jugendlichen in den letzten 3 Monaten 0,96 Tage (SD: 3,45) wegen Kopfschmerzen in der Schule und konnten zusätzlich im Durchschnitt an 4,63 Tagen (SD: 7,38) nur halb so viel im Unterricht leisten. Auf Freizeitaktivitäten mussten die Schüler an durchschnittlich 3,29 Tagen (SD: 6,18) verzichten. Für den PedMIDAS-Gesamtscore ergab sich ein Mittelwert von 15,8 (SD: 20,38). Folgende Gradeinteilung konnte vorgenommen werden: 53,1% der Jugendlichen waren Grad I, 32,7% Grad II, 9,0% Grad III und 5,2% Grad IV zuzuordnen. In Grad III und IV sind etwas mehr Mädchen als Jungen vertreten (Grad III+IV Mädchen: 15,3%; Jungen: 12%, p=0,028), ein signifikanter Einfluss des Alters konnte nicht festgestellt werden. Die Verteilung der Beeinträchtigung wird getrennt für Migräne und Spannungskopfschmerz berichtet.

Diskussion

Jugendliche mit Kopfschmerzen sind zum Teil erheblich in Schule und Freizeit sowie bei der Erledigung von Hausaufgaben beeinträchtigt. 14,2% der Kinder mit wiederkehrenden Kopfschmerzen sind stark durch Kopfschmerzen beeinträchtigt, das entspricht bezogen auf die gesamte Stichprobe ca. 5% der Schüler. Bildet man einen Score für die am stärksten belasteten Kinder aus der Anzahl der Kopfschmerztage und der durchschnittlichen Stärke der Kopfschmerzen findet man ca. 6,2% stark belastete Kinder. Der PedMIDAS stellt auch für bevölkerungsbezogene Studien und bei verschiedenen Kopfschmerzformen ein für Jugendliche verständliches Instrument dar und liefert eine gute Beurteilung der vorliegenden Beeinträchtigungen durch Kopfschmerzen.

Danksagung

Diese Studie wird von einem Konsortium der pharmazeutischen Industrie unter Leitung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) gefördert. Weiterhin bestand eine finanzielle Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (NBL-3 Programm, Nummer 01ZZ0403).


Literatur

1.
Hershey AD, Powers SW, Vockell AL, LeCates SL, Segers A, Kabbouche MA. Development of a patient-based grading scale for PedMIDAS. Cephalalgia 2004; 24(10):844-849.