gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Erweitertes Mortalitäts Follow-Up der Kohortenstudie in der deutschen Kautschukindustrie

Meeting Abstract

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  • Dirk Taeger - Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA), Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • Ulrich Keil - Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Universität Münster, Münster
  • Kurt Straif - International Agency for Research on Cancer (IARC), Lyon

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds044

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds131.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Taeger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

In epidemiologischen Studien wurden verschiedene Krebserkrankungen gehäuft in der Gummiindustrie beobachtet. Die in Deutschland durchgeführte historische Kohortenstudie wurde um zehn Jahre Beobachtungszeit verlängert, um gesicherte Erkenntnisse über bestehende Krebsrisiken der Arbeitnehmer zu erlangen.

Material und Methoden

Die Kohorte umfasst 11.683 deutsche Männer, die am 1. Januar 1981 entweder aktiv beschäftigt oder berentet und bis zum 31.12.2000 mindestens 1 Jahr in der Gummiindustrie beschäftigt waren. Gesamt- und todesursachenspezifische Mortalität der Kohorte — stratifiziert nach Beschäftigungsdauer und –beginn sowie einzelnen Arbeitsbereichen (I Materialvorbereitung, II Fertigung techn. Gummiartikel, III Reifenfertigung, IV Fertigwaren, V Hilfsbetriebe,VI Sonstiges) — wurde auf Basis von standardisierten Mortalitätsratios (SMRs) und 95% Konfidenzintervallen (95% KI) mit dem Mortalitätsgeschehen der männlichen deutschen Bevölkerung verglichen.

Ergebnisse

Die Gesamtmortalität (SMR 108, 95% KI 105-111) und die Krebsmortalität (SMR 105; 95% KI 100-111) ist unter den Gummiarbeitern erhöht. Signifikante Ergebnisse werden beobachtet für Rippenfellkrebs (SMR 256; 95% KI 159-392), Lungenkrebs bei Arbeiter mit einem Beschäftigungsbeginn vor 1950 (SMR 151; 95% KI 128-177) und zwischen 1970-1979 (SMR 266; 95% KI 165-406), Speiseröhrenkrebs bei Arbeitern mit Beschäftigungsbeginn vor 1950 (SMR 191, 95% KI 104-320) sowie Kehlkopfkrebs im Arbeitsbereich I mit einem Einstellungsdatum zwischen 1950 und 1969 (SMR 265; 95% KI 107-547). Erhöhte Risiken für Magenkrebs werden im Arbeitsbereich I bei einer Beschäftigungsdauer von mehr als 10 Jahren (SMR 154; 95% KI 101-223) gefunden. Eine statistisch nicht signifikant erhöhte Leukämiesterblichkeit wird u. a. im Arbeitsbereich I (SMR 156; 95% KI 85-262) beobachtet.

Diskussion

Das erweiterte Mortalitäts Follow-Up unterstützt im Wesentlichen mit verbesserter Präzision die Ergebnisse der ersten Kohortenstudie. Zur Frage einer beruflichen Verursachung sind in Kenntnis bekannter und potentieller Risikofaktoren insbesondere Asbest für Kehlkopf-, Lungen- und Rippenfellkrebs, Staub für Magenkrebs und Nitrosamine für Speiseröhrenkrebs zu diskutieren.