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Erhebung allergischer/atopischer Erkrankungen im bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitsurvey KiGGS
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Veröffentlicht: | 8. September 2005 |
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Einleitung und Fragestellung
Im bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurvey KiGGS werden seit Mai 2003 und noch bis Mai 2006 etwa 17.000 Probanden unter 18 Jahren untersucht. Die Datenerhebung umfaßt Befragungen und Untersuchungen zu einem breiten Spektrum von Themen der körperlichen, psychischen und sozialen Gesundheit.
Für verschiedene atopische Erkrankungen erlaubt die Erhebung eine Operationalisierung mit unterschiedlicher Sensitivität und Spezifität: A) Angaben aus dem Elternfragebogen, B) berichtete Arztdiagnose im Interview, C) berichtete Sensibilisierungen nach Allergietestung, D) quantitativer Nachweis spezifischer IgE-Titer im Serum, E) vom Studienarzt erhobener Hautbefund. Für die folgenden Betrachtungen werden nur Sensibilisierungen gegenüber Aeroallergenen berücksichtigt.
Material und Methoden
Der KiGGS-Pretest wurde von März 2001 bis März 2002 im Sinne einer Machbarkeitsstudie durchgeführt und umfaßte eine nicht repräsentative Stichprobe von 1630 Probanden aus 4 Orten.
Ergebnisse
Die aus diesen Daten nach den o. g. Methoden bestimmten Lebenszeitprävalenzen von Heuschnupfen betrugen (A) 13,2%, (B) 9,8%, (B+C) 7,1% und (B+D) 7,4%. Die Prävalenzen des Atopischen Ekzems liegen entsprechend bei (A) 13,9%, (B) 12,1%, (B + akut in den letzte 4 Wochen) 3,6%, (E) 5,2%.
Gemessen am Kappa-Koeffizienten zeigten die Operationalisierungen für Heuschnupfen nach (A) mit 0,331 und nach (B) mit 0,342 vergleichbare Übereinstimmungen mit laborbestätigten Sensibilisierungen gegenüber Aeroallergenen. Ein Vergleich berichteter mit gemessener Sensibilisierung gegenüber Aeroallergenen ergab ein Kappa von 0,585.
Deutliche soziale Unterschiede zeigten sich nur beim Heuschnupfen mit Lebenszeitprävalenzen (nach B) von 6,5%, 9,6% und 11,4% in der Unter-, Mittel- bzw. Oberschicht nach Winkler (Chi2-Test auf Trend: p = 0,062). Stadt-Land-Unterschiede wurden nur beim Asthma bronchiale deutlich mit Lebenszeitprävalenzen (nach B) von 6,6% in städtischen gegenüber 2,5% in ländlichen Orten (Chi2-Test: p < 0,001).
Diskussion
Diese Ergebnisse dürfen zwar nicht auf die Bevölkerung übertragen werden. Sie liefern jedoch Hinweise auf die Potentiale der Survey-Daten und verdeutlichen die differenzierten Möglichkeiten bei der Operationalisierung allergischer Erkrankungen. Es wird vorgeschlagen, für generalisierende Prävalenzschätzungen die berichteten Arztdiagnosen (B) zu Grunde zu legen. Für komplexe Zusammenhangsanalysen dagegen können gegebenenfalls andere Operationalisierungen mit höherer Spezifität gewählt werden, die aufgrund einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Fehlklassifikationen deutlicher ausgeprägte Effektschätzer erwarten lassen.