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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Das Oktopus-Stethoskop; eine preiswerte Alternative zu teuren elektronischen Modellen?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Kai Schnabel - Bern, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocDE26-707

doi: 10.3205/16gma268, urn:nbn:de:0183-16gma2684

Veröffentlicht: 5. September 2016

© 2016 Schnabel.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Für den klinischen Kleingruppenunterricht im Reformstudiengang Medizin der Charité [1] wurde von Beginn an (1999) eine Möglichkeit gesucht, im Kleingruppenunterricht am Patientenbett Auskultationsphänomene allen Gruppenmitgliedern gleichzeitig zu Verfügung zu stellen.

Methoden: Es wurde ein Stethoskophersteller kontaktiert, um eine Lösung zu finden, für sieben Studierende nebst Dozent Geräusche eines Stethoskops ohne elektronische Verstärkung erlebbar zu machen.

Ergebnisse: Ein Gruppenstethoskop für den Kleingruppenunterricht wurde durch einen Stethoskophersteller nach eigenen Vorgaben angefertigt und wird auf der Tagung demonstriert. Es besteht aus 8 Ohrbügeln normaler Blutdruckstethoskope mit Schläuchen zu einem zentralen Verteilerstück und einen Flachkopf mit Membran.

Diskussion: Das Stethoskop wurde im Trainingszentrum für Ärztliche Fertigkeiten [2] jahrelang für Unterrichts- und Demonstrationszwecke genutzt. Als vorteilhaft zeigte sich die Möglichkeit als Dozent mit einer Kleingruppe von 7 Studierenden, der damaligen Gruppengrösse im Reformstudiengang, Patienten abhören zu können, ohne sie übermässig zu belasten. Auch konnte so sichergestellt werden, dass alle dieselben Töne und Geräuschphänomene typischerweise am Herzen aber auch über der Lunge und dem Abdomen hörten. So entfiel das bis dahin übliche sequentielle Abhören der Patienten durch die Studierenden mit unterschiedlichen Stethoskopen und nicht immer am selben Ort. Als nachteilig erwies sich die geringe Lautstärke, die sich bei Nutzung durch weniger als 7 Studierenden durch das Abklemmen nicht genutzter Hörteile etwas kompensieren liess. Die kostengünstige Bauweise (etwa 300 DM) im Vergleich zu den schon erhältlichen elektronischen Geräten entsprach den damaligen finanziellen Möglichkeiten der Charité kurz nach der Wende.

Take home message: Auch mit geringen finanziellen Mitteln lassen sich bei etwas Kompromissbereitschaft Modelle erstellen, die wesentlich günstiger sind als kommerzielle Produkte.


Literatur

1.
Burger W. Der Reformstudiengang Medizin an der Charité. Die Erfahrungen der ersten 5 Jahre. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz. 2006;49(4):337-343.
2.
Schnabel KP, Müller T. Vom "Berliner Modell" zum Reformstudiengang Medizin an der Charité, Aspekte der Umsetzung. In: Jahrbuch für Kritische Medizin und Gesundheitswissenschaften. Band 37. Hamburg: Argument Verlag; 2002. S.24-42