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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Herausforderung und Chancen bei der Erstellung von Lehrfilmen als authentisches Übungsmaterial

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Gerald Stiller - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Sabine Schneidewind - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • author Marianne Behrends - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Stefan Franz - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Thomas Kupka - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Michael Marschollek - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP1-011

doi: 10.3205/15gma200, urn:nbn:de:0183-15gma2003

Veröffentlicht: 31. August 2015

© 2015 Stiller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Ein zentrales Lernziel im Unterrichtsmodul „Diagnostische Methoden“ ist die eigenständige Durchführung einer körperlichen Untersuchung. Um die Studierenden beim Erlernen dieser ärztlichen Fertigkeit zu unterstützen, sollten Lehrfilme erstellt werden, die eine möglichst authentische Untersuchungssituation zeigen. Ziel war es, dass die Filme nicht nur die Untersuchungshandlungen zeigen, sondern auch die verbale und nonverbale Kommunikation zwischen Arzt und Patient vermitteln. In diesem Beitrag werden die Bedingungen für die filmische Umsetzung beschrieben und die Bewertungen der Studierenden vorgestellt.

Methoden: Als Drehort wurde ein Übungsraum im SkillsLab der medizinischen Universität gewählt. Zusammen mit den Lehrverantwortlichen wurden daher Drehbücher erstellt, die eine abgestimmte richtige Variante der körperlichen Untersuchungen beschreiben. Die Untersuchungen wurden von einem Facharzt oder Fachärztin durchgeführt, die Patientenrolle übernahm eine Schauspielpatientin. Der methodische Ansatz der Lehrfilme sah eine geschlossene inszenierte Form des Untersuchungsablaufs vor [1]. Das Filmmaterial wurde anschließend geschnitten und über das Lernmanagementsystem ILIAS für die Studierenden zur Verfügung gestellt. In der Modulevaluation im Anschluss an die OSCE-Prüfung, wurde u.a. auch die Bewertung der Lehrfilme abgefragt. Nach den Dreharbeiten wurden die Erfahrungen mit allen Beteiligten reflektiert und Statements als Wegweiser zukünftiger Projekte formuliert.

Ergebnisse: Für die gewählte Form dieser Lehrfilme wurden filmische Mittel vergleichbar einer fiktionalen Erzählform angewendet. Alle sichtbaren Objekte und Handlungen des Arztes bzw. der Ärztin sowie der Schauspielpatienten wurden für die Kamera arrangiert. Die Bewegungsabläufe der vor der Kamera Agierenden wurden geprobt, um die Interaktionen natürlich wirken zu lassen. Bei zwischenmenschlichen Handlungen wurde vor der Kamera näher zueinander agiert als im realen Umgang miteinander. Alle Abläufe wurden protokolliert, um bei Perspektivwechsel die Vollständigkeit und Richtigkeit zu gewährleisten. Im Schnitt wurde durch die Montage verschiedener Kameraeinstellungen ein natürlicher Handlungsablauf erreicht. Durch die genaue Planung wurden so realitätsnahe Filme erstellt, die in der Evaluation von 89% der Studierenden als hilfreich für die Verbesserung ihrer Untersuchungstechnik gesehen wurden.

Diskussion/Schlussfolgerung: Da Authentizität keine natürliche Gegebenheit ist, muss diese auch bei der Erstellung von Lehrfilmen mit filmischen Mitteln eigens hergestellt werden [1]. Für die beteiligten Mediziner und Schauspielpatienten ist das ungewohnt und erfordert von ihnen die Bereitschaft, die für sie alltäglichen Situationen ihres ärztlichen Handels schauspielerisch zu fokussieren. Der Aufwand aber lohnt sich, denn aus Sicht der Lernenden geben die erstellten Videos eine Hilfestellung beim Erlernen der körperlichen Untersuchung.


Literatur

1.
Sponsel DD, Sebening J. Authentizität in fiktionalen und nonfiktionalen Filmen. In: ipf Züricher Hochschule für Künste, Rey A, Schöbi S, Bader Egloff L (Hrsg). Wirklich? - Strategien der Authentizität im aktuellen Dokumentarfilm. Zürich: Museum für Gestaltung Zürich; 2009.