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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Wie geht es eigentlich den Schauspielpatienten?

Vortrag

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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV355

doi: 10.3205/14gma290, urn:nbn:de:0183-14gma2907

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Philipp et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Einleitung: Seit 2004 gibt es an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein Schauspielpatientenprogramm, das an das Fach Medizinische Psychologie angebunden ist. Die aktuelle Studie beschäftigt sich mit der Frage, wie es den Schauspielpatienten geht, welche Auswirkungen die Simulation von Erkrankungen auf das eigene Befinden hat, wie die SP auf das Programm aufmerksam wurden und was sie zur Teilnahme motivierte, welche Einflüsse die Tätigkeit als SP auf die eigenen Arztbeziehungen sowie die Beziehungen im persönlichen Umfeld haben und ob es Unterschiede beim Einsatz als SP in einer Lernsituation vs. Prüfungssituation gibt.

Methoden: Die Stichprobe umfasst alle SP, die 2011 und 2012 in der medizinischen Ausbildung in Jena aktiv im Einsatz waren. Mit 16 Probanden wurden halbstandardisierte Interviews geführt, transkribiert und mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Ergebnisse: Die befragten SP sind über Kontakte im persönlichen Umfeld, Veranstaltungen im Rahmen des Medizinstudiums und durch Printmedien auf die Tätigkeit aufmerksam geworden. Motivierend für die Beteiligung waren Aspekte, wie Neugier auf das Programm, der erwartete Spaß und Lerneffekt, sowie das Interesse für die Schauspielerei. Über Arzt-Patient-Gespräche wird berichtet, dass sie insgesamt aufmerksamer sind, mehr Verständnis für den Zeitmangel der Ärzte aufbringen und sich deshalb im Gespräch mehr auf die wesentlichen Aspekte konzentrieren. Auch im persönlichen Umfeld beobachten sie bei sich selbst eine Besserung der Gesprächsführung, des Umgangs mit Konfliktsituationen und der Formulierung von Kritik. Bezüglich des Vergleiches von Lern- mit Prüfungssituation berichten die SP, dass die Prüfungssituation eine größere Herausforderung darstellt, da unter anderem mehr Wert auf die Standardisierung der Rolle gelegt wird und der Zeitdruck größer ist. Es werden auch einige negative Auswirkungen berichtet.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die gewonnenen Erkenntnisse der qualitativen Analyse sollten in quantitativen Untersuchungen unter Einbeziehung einer größeren Probandenanzahl überprüft werden.