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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Kann man professionelles ärztliches Handeln im Präparierkurs lernen?

Poster

  • Philipp Armbruster - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland
  • Michael Banzhaf - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland
  • Markus Glauben - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland
  • Ricarda Gümmer - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland
  • Erik Haehl - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland
  • Julia Küppers - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland
  • Jonas Veltkamp - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland
  • Adriana di Santo - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik IV, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • corresponding author Thomas Shiozawa - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Anatomisches Institut, Tübingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP11_06

doi: 10.3205/13gma102, urn:nbn:de:0183-13gma1028

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Armbruster et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die aktuelle Entwicklung der Medizinischen Ausbildung in Deutschland führt mit dem NKLM ein kompetenzbasiertes Curriculum ein. Zu den Kernkompetenzen zählt auch die Rolle als 'professionell Handelnder'. Die Entwicklung hin zu einer professionellen Identität beginnt schon in der Vorklinik - als eines der prägendsten Erlebnisse des Studiums wird von vielen Ärzten immer der Präparierkurs benannt. Die Auseinandersetzung mit dem ersten 'Patienten', der einem anvertraut ist, mit der Verletzlichkeit des menschlichen Körpers, und mit Tod und Sterben ist eine mächtige Erfahrung für die Studierenden. Um diese wertvollen Eindrücke curricular zu nutzen haben wir in einem Pilotversuch im Wintersemester 2012/13 erstmals ein strukturiertes Seminar "Professionelles ärztliches Handeln" begleitend zum Präparierkurs angeboten. Ziel des Seminars war es, eine erste Reflexion über Grenzsituationen im ärztlichen Alltag und Umgang mit Tod und Sterben anzustoßen.

Methoden: Die Seminare wurden von studentischen Tutoren geleitet und von Ärzten und Klinikseelsorgern unterstützt. Die Teilnahme am Seminar war freiwillig, die Gruppengröße auf maximal 10 Studierende beschränkt. An zwei Terminen á 90 Minuten wurden die Studierenden mit Hilfe eines Gesprächsleitfadens an verschiedene Themen herangeführt um diese zu reflektieren und in der geschlossenen Gruppe zu diskutieren. Abschließend haben wir die Veranstaltung mit einem Kurzfragebogen evaluiert (5 Items mit 5-point Likert Skala und 4 Freitext-Fragen).

Ergebnisse: 120 Studierende des Präparierkurses haben freiwillig an den Seminaren teilgenommen. Trotz spontaner Aufstockung der angebotenen Termine konnte damit nicht die große Nachfrage abgedeckt werden. Der Rücklauf der Fragebögen betrug nur ca. 30%, da zum zweiten Termin hin ein größerer Dropout zu verzeichnen war. Die Studierenden bestätigen in der Evaluation dass das Seminar Ihnen geholfen hat mit der besonderen Situation umzugehen, ihre eigenen Coping-Mechanismen zu reflektieren und sie auch auf neue Gedanken zum Umgang mit schwierigen Situationen im ärztlichen Alltag gebracht hat.

Diskussion: Das Seminar "Professionelles ärztliches Handeln" wurde von den Studierenden sehr gut angenommen und positiv evaluiert. Die Eindrücke aus den Gruppengesprächen und die Freitextkommentare lassen den Schluss zu, dass wir das Lernziel erreicht haben. Es ist zu diskutieren in welchem Rahmen man das bislang freiwillige Seminar curricular integrieren und eventuell auch den Lernerfolg überprüfen kann.