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Lebens- und Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten zu Beginn der fachärztlichen Weiterbildung
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Veröffentlicht: | 18. September 2012 |
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Fragestellung: Um die Weiterbildungscurricula zukünftig auch an den Lebensrealitäten der Ärztinnen und Ärzte auszurichten, ist es nötig Daten zu privaten Lebensumständen junger Ärztinnen und Ärzte zu erfassen. In dieser Arbeit werden Daten, aus der KarMed-Studie [1] im Hinblick auf jene privaten und familiären Konstellationen ausgewertet, unter denen die Weiterbildung begonnen wird.
Methode: Es wurden 1009 Fragebögen an Teilnehmende der ersten KarMed-Befragung versandt. Die Stichprobe besteht aus absolvierenden von 7 deutschen Fakultäten.
Ergebnisse: Die Stichprobe umfasst 882 Personen (67% weiblich; Altersmedian 27J). Zum Befragungszeitpunkt war das Examen seit durchschnittlich 8 Monaten beendet. Ca. dreiviertel der Befragten hatten eine Weiterbildung begonnen (durchschnittlich seit 23 Wochen), 98% strebten die Facharztanerkennung an. 18% waren zu Weiterbildungsbeginn promoviert. Ärztinnen mit Kindern waren seltener promoviert, begannen ihre Weiterbildung später und arbeiteten seltener an einer Universitätsklinik als Ärzte oder Ärztinnen ohne Kinder. Partnerinnen von Ärzten waren seltener berufstätig und übernahmen mehr Haushaltstätigkeiten als Partner von Ärztinnen. Ärztinnen waren zu einem höheren Anteil durch die Organisation der Kinderbetreuung belastet als Ärzte.
Schlussfolgerung: Insgesamt wird deutlich, dass Ärztinnen in geringerem Maße auf eine Entlastung durch ihre Partner zurückgreifen können als Ärzte und dass sie, insbesondere in Partnerschaften mit Kindern, in vielen karriererelevanten Aspekten gegenüber Ärzten schon zu Beginn der Weiterbildung benachteiligt sind.
Literatur
- 1.
- Gedrose B, Wonneberger C, Jünger J, Robra BP, Schmidt A, Stosch C, Wagner R, Scherer M, Pöge K, Rothe K, van den Bussche H. Haben Frauen am Ende des Medizinstudiums andere Vorstellungen über Berufstätigkeit und Arbeitszeit als ihre männlichen Kollegen? Ergebnisse einer multizentrischen Befragung. Dtsch Med Wochenschr. 2012;137(23):1242-1247.