gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

27.09. - 29.09.2012, Aachen

Blended-Learning in der Katastrophenmedizin machbar? Ergebnisse einer prospektiven Vergleichsstudie

Vortrag

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  • corresponding author Stefan Müller - Uniklinik Bonn, Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Bonn, Deutschland
  • Philipp Fischer - Uniklinik Bonn, Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Bonn, Deutschland
  • Markus Tullius - Uniklinik Bonn, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Daniel Kalff - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz, Bonn, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Aachen, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocV552

doi: 10.3205/12gma184, urn:nbn:de:0183-12gma1849

Veröffentlicht: 18. September 2012

© 2012 Müller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Inhalte der Katastrophenmedizin werden häufig in Präsenzseminaren vermittelt. Dabei bleibt häufig wenig Zeit Randthemen, so hat das Thema Rettungsdienstliche Besonderheiten beim Terroranschlag bisher keinen Eingang in die Aus-, Fort- und Weiterbildung gefunden [1]. Daher ist im Rahmen des BMBF-Forschungsverbundes zur webbasierten "Vorbereitung auf Terroranschläge, Krisen und Katastrophen“ (VoTeKK) untersucht ob ein Blended-Learning Konzept angenommen wird und machbar ist.

Methoden: Gemeinsam mit der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wurde der durch den VoTeKK-Verbund entwickelte Kurs mit dem Titel Notarzt und Rettungsassistent beim Terroranschlag abgehalten. Es wurden zwei Kurse mit identischen Lehrinhalten abgehalten:

1.
reiner Präsenzkurs;
2.
Blended-Learning Kurs.

Hierfür wurden strukturierte Fragen vor und nach dem Kurs erhoben.

Ergebnisse: Nach Entwicklung des Kurskonzeptes und Bekanntmachung durch die AKNZ wurden deutschlandweit Teilnehmer ausgewählt. Es wurden vor dem Präsenzkurs 30 Teilnehmer befragt und nach dem Kurs 28. Es wurden Fragen zur Selbstbeurteilung (Evaluation) und zu verschiedenen Wissensbereichen (Test) gestellt. Im Blended-Learning Kurs wurden 17 Teilnehmer vor dem Kurs befragt und 16 am Ende des Kurses. Die Evaluationsergebnisse besserten sich in beiden Kohorten signifikant (p<0.005), der Wissenszuwachs war in beiden Gruppen gleich (a: 50,27 auf 57,83 Punkte; b: 50,71 auf 58,44 Punkte; p=0,82). In der kursbegleitenden Übung konnte die Blended-Learning Gruppe in der Übungsbeobachtung eine bessere Performance aufweisen.

Schlussfolgerungen: Die Schulung dieses Randthemas gehört unter dem Aspekt der aktuellen Bedrohungslage zum Präventionskonzept [2]. Mit dem Blended-Learning Konzept kann langfristig die Zeit des Dozenten reduziert werden und die Lernzeit der Kursteilnehmer individualisiert werden. Nach den erhobenen Daten einer kleinen Gruppe ist dies ohne Verluste möglich. So kann der Präsenzunterricht mehr auf praktische Übungen fokussiert werden. Die Zukunft muss zeigen, ob sich solche Konzepte in weiterem Rahmen etablieren lassen.


Literatur

1.
Fischer P, Kabir K, Weber O, Wirtz DC, Bail H, Ruchholtz S, Stein M, Burger C. Preparedness of German Paramedics and Emergency Physicians for a Mass Casualty Incident: A National Survey. Eur J Trauma Emerg Surg. 2008;34(5):443-450. DOI: 10.1007/s00068-008-8803-4 Externer Link
2.
Fernandez AR, Studnek JR, Margolis GS, Mac Crawford J, Bentley MA, Marcozzi D. Disaster preparedness of nationally certified emergency medical services professionals. Acad Emerg Med. 2011;18(4):403-412. DOI: 10.1111/j.1553-2712.2011.01030.x Externer Link