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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

Der Einsatz von Apple iPads zur Bewertung von OSCE-Kandidaten als gewinnbringender Ersatz für gängige Papierchecklisten? Eine systematische Vergleichsstudie zur Akzeptanz und den vorgenommenen Globalbewertungen von elektronischen Checklisten mit ihren Papierversionen

Vortrag

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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma066

doi: 10.3205/11gma066, urn:nbn:de:0183-11gma0665

Veröffentlicht: 26. September 2011

© 2011 Schmitz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wir haben das mobile System e-OSCE entwickelt, das elektronische Bewertungen von OSCE-Kandidaten mittels iPads ermöglicht. 2 Hypothesen wurden geprüft: (H1) Verglichen mit den gängigen Papierchecklisten wird e-OSCE besser akzeptiert. (H2) Die Kandidatenbewertungen werden nicht durch e-OSCE verzerrt.

Methoden: 10 Examinatoren haben während eines OSCE je 12 Kandidaten mit e-OSCE und mit inhaltlich identischen Papierchecklisten bewertet (Reihenfolge ausbalanciert). Um die Akzeptanz zu erfassen (H1), haben die Examinatoren beide Medien hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit (16 Items, 7-stufige Likert-Skala [1]) und mentaler Anstrengung (1 Item, visuelle Analogskala von 0 bis 220 [2]) beurteilt und eine Systempräferenz angegeben. Um die Kandidatenbewertungen zu vergleichen (H2), wurden Globalbeurteilungen (4 Items, 5-stufige Rating-Skala) nach Medium verglichen. Die Ergebnisse des Systemvergleichs wurden mit Ausnahme des Präferenzurteils (Chi2-Test) anhand des Wilcoxon-Tests ermittelt.

Ergebnisse: Die Benutzerfreundlichkeit von e-OSCE (M=6.4) wurde verglichen mit der Papiercheckliste (M=5.6) insgesamt besser erlebt (z=-1.94; p=0.026). Die mentale Anstrengung wurde tiefer bei der Verwendung von e-OSCE (M=71.3) als beim Gebrauch der Papiercheckliste (M=89.2) beurteilt (z=1.84; p=0.033). Die Präferenzurteile zeigen: 8 Personen bevorzugen e-OSCE als Erhebungsinstrument, 1 Person arbeitet lieber mit Papier (1 Enthaltung) (Chi2(1)=5.44; p=0.02). Die Kandidatenbewertungen unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Systemen (stets -1.65<z< 1.65).

Schlussfolgerung: E-OSCE wurde auf allen Akzeptanz-Dimensionen signifikant besser bewertet als das Papierpendant. Die deutliche Präferenz für e-OSCE wurde u.a. durch einfachere Korrigierbarkeit vorgenommener Bewertungen sowie besserer Übersichtlichkeit der Checklisten begründet. Ferner konnte kein Einfluss des Mediums auf die Bewertungen festgestellt werden, womit 2 Vorbedingungen für einen produktiven Einsatz von e-OSCE erfüllt sind.


Literatur

1.
Lewis, JR. IBM computer usability satisfaction questionnaires - psychometric evaluation and instructions for use. Int J Hum Comp Inter. 1995;7(1):57-78. DOI: 10.1080/10447319509526110 Externer Link
2.
Eilers K, Nachreiner F, Hänecke K. Entwicklung und Überprüfung einer Skala zur Erfassung subjektiv erlebter Anstrengung. Z Arbeitswiss. 1986;40(12 NF)(4):215-224.