gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

Ein Modell zur Implementierung einer Feedbackkultur in der medizinischen Ausbildung

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Thomas Rotthoff - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Düsseldorf, Deutschland; Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, Deutschland
  • author Tanja Kosubek - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung für Bildungsforschung und Bildungsmanagement, Düsseldorf, Deutschland
  • author Nadine Wiegand - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Düsseldorf, Deutschland
  • author Anja Nilges - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • author Matthias Schneider - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Düsseldorf, Deutschland; Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma005

doi: 10.3205/11gma005, urn:nbn:de:0183-11gma0052

Veröffentlicht: 26. September 2011

© 2011 Rotthoff et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Akzeptanz von Feedback (FB) hängt von dessen wahrgenommener Richtigkeit ab und ist das Ergebnis einer feedbackfreundlichen Umgebung sowie der Vertrauenswürdigkeit des FB-Gebers [1]. Wenn FB Bestandteil der Med. Ausbildung werden soll ist die Implementierung einer FB-Kultur notwendig [2]. Etablierte FB-Modelle fokussieren auf die Durchführung und Rezeption von FB und weniger auf die Implementierung einer FB-Kultur [3]. Welche Faktoren sind bei der Implementierung einer FB-Kultur zu berücksichtigen?

Methoden: Seit 2009 wird für Studierende im PJ an der HHU Feedback durchgeführt. In der Implementierungsphase wurden qualitative Interviews mit 12 Studierenden (Stud.) und 9 Ärzten (Ä.) sowie drei Fokusgruppen durchgeführt, auf Tonträger aufgezeichnet, transkribiert, mit MAXQDA codiert und anschließend analysiert.

Ergebnisse: In vier Dimensionen: konnten hemmende Faktoren für die Implementierung von FB erfasst werden.

1.
Beziehung: Fehlende Vertrautheit zwischen FB-Geber und -Nehmer stellt eine wichtige Störgröße bei der Implementierung dar. Hierarchien erschweren eine Auseinandersetzung mit Beziehungsthemen.
2.
Feedbackgespräch: Eine sorgfältige Beobachtung durch den FB-Geber ist Voraussetzung für ein gelingendes FB. Allgemeines Loben wirkt sich negativ auf die Zufriedenheit der Stud. aus und Ä. hatten Schwierigkeiten oder vermieden konstruktive Kritik gegenüber den Stud.
3.
Fachliche Expertise: Die Expertise des FB-Gebers ist zwar von Bedeutung, befindet sich jedoch in einem Spannungsfeld mit der noch zu entwickelnden Expertise der Stud. Gespräche mit Experten mit hoher Expertise (Oberärzte) werden gemieden.
4.
Zielvorgabe / Lernziele: Ä. benötigen definierte Zielvorgaben zur Beurteilung der klinischen Kompetenz der Stud. Für die Akzeptanz des FB ist auch das Lehr-Lernklima von Bedeutung.

Schlussfolgerung: Für die Entwicklung einer FB-Kultur steht zunächst die Beziehung von FB-Geber und -Nehmer im Vordergrund. FB sollte zunächst in Gruppen eingeführt werden, wo geringe Konflikte und Unsicherheiten auf der Beziehungsebene bestehen (Peer < Assistent < Ober-/Chefarzt). Begleitende Schulungen bereiten auf qualitativ gute FB-Gespräche vor. Die fachliche Expertise sowie Zielvorgaben als Bewertungsgrundlage treten in der Implementierungsphase zunächst in den Hintergrund (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).


Literatur

1.
Kinicki AJ, Prussia GE, Wu B, McKee-Ryan FM. A Covariance Structure Analysis of Employees´ Response to Performance Feedback. J Appl Psychol. 2004;89(6):1057-1069. DOI: 10.1037/0021-9010.89.6.1057 Externer Link
2.
Archer JC. State of the science in health professional education: effective feedback. Med Educ. 2010;44(1):101–108. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2009.03546.x Externer Link
3.
Illgen DR, Fisher CD, Taylor MS. Consequences of Individual Feedback on Behavior in Organizations. J Appl Psychol. 1979;64(4):349-371. DOI: 10.1037/0021-9010.64.4.349 Externer Link