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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Arztwerden - eine Einführung in klinische Fertigkeiten in drei Schritten

Poster

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma240

doi: 10.3205/10gma240, urn:nbn:de:0183-10gma2405

Veröffentlicht: 5. August 2010

© 2010 Hinske et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: An der Ludwig-Maximilians-Universität gilt seit Einführung der neuen Approbationsordnung das Ausbildungsprogramm Medizinisches Curriculum München (MeCuM), mit dem Ziel den schrittweisen Erwerb ärztlicher Kompetenz von Beginn des Studiums an zu fördern. Hierzu wurde für die Basisfertigkeiten „Anamnese und körperliche Untersuchung“ ein neues Kurskonzept entwickelt und evaluiert, welches die Studierenden bereits in der Vorklinik systematisch in die klinischen Fertigkeiten von Anamneseführung bis hin zur körperlichen Untersuchung einführen soll.

Methodik: Der sog. Untersuchungskurs („U-Kurs“), erstreckt sich vom 3.-5. Semester und verzahnt damit die Vorklinik mit der Klinik. Im U3-Kurs werden in Vorlesungen und Seminaren mit standardisierten Patienten die Anamneseerhebung und Patientenvorstellung demonstriert. Anschließend führt jeder Student auf Station mit Hilfe eines speziell ausgearbeiteten Anamnesebogens selbständig eine Anamnese und Patientenvorstellung durch. Im U4-Kurs werden in Vorlesungen und Stationsnachmittagen strukturiert die Basisfertigkeiten einer körperlichen Untersuchung vermittelt. Zur Vorbereitung stehen u.a. audiovisuelle Materialien (z.B. Videos) zur Verfügung. Die Untersuchungstechniken werden zunächst an geübt und anschließend am Patienten praktiziert. Im U5-Kurs wird das erlernte Wissen in einem Crash-Kurs sowie in Online-Fällen repetiert. Begleitende Vorlesungen informieren über fortgeschrittene Untersuchungstechniken. Die Studenten verbringen drei Tage auf Station um das Erlernte anzuwenden und unterrichten hierbei im Rahmen von Peer Teaching die U3 Studenten. Abschließend werden die praktischen und kommunikativen Fähigkeiten in einer praxisbezogenen Prüfung abgefragt. Jeder Kurst wurde auf Pünktlichkeit, Inhalt, Relevanz, Lernerfolg und Selbstmotivation evaluiert mit der Möglichkeit von Freitextkommentaren. Ergebnisse In der U3 Gesamtauswertung wurden die Kategorien „Pünktlichkeit“, „Inhalt“ und „Relevanz“ „sehr gut“ bis „gut“ bewertet, während die Motivation zum Selbststudium und der Lernerfolg die Noten 3,5 bzw. 3,2 erreichten. In den Freitextantworten wurde neben positivem Feedback kritisiert, dass der Kurs ohne klinisches Hintergrundwissen zu schwierig sei und zu einem späteren Zeitpunkt im Studium effizienter wäre. Im Untersuchungskurs U4 wurden die Vorlesungen und Stationsnachmittage durchweg als gut beurteilt, aber ebenfalls als „zu früh im Studium“ befunden. Der U5 Kurs im ersten klinischen Semester wurde mit sehr gut bis gut bewertet. Besonders die praktischen Bestandteile (Crash-Kurs: MW 1,4, Stationstage: 2,0) erhielten eine ausgezeichnete Kritik. Die Studenten fühlten sich gut auf ihre Famulatur vorbereitet.

Schlussfolgerungen: Das dreiteilige Kurskonzept ermöglicht eine einheitliche und systematische Ausbildung der Studenten in Anamneseführung und körperlicher Untersuchung. Damit werden Studenten bereits in einem frühen Stadium für zentrale Fähigkeiten eines Arztes und eine solide Arzt-Patienten-Beziehung sensibilisiert. Die Akzeptanz des Kurses von Seiten der Studierenden ist insgesamt hoch. Aufgrund der Evaluationsergebnisse, wie mangelndes Interesse am Selbststudium oder subjektiv geringer Lernerfolg insbesondere in den vorklinischen Semestern, ist eine Verschiebung des Kurses in den klinischen Studienabschnitt zu diskutieren.