Artikel
Reliabilität von Semesterabschlussevaluation - verglichen mit zeitnaher Evaluation
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 5. August 2010 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Der Modellstudiengang Medizin an der Ruhr-Universität Bochum ist in fächerübergreifende Themenblöcke unterteilt; pro Studiensemester werden im Durchschnitt 3 solcher Blöcke durchgeführt. Eine Qualitätssicherung und kontinuierliche Verbesserung dieses Lehrangebotes werden im Modellstudiengang unter anderem durch folgende Evaluationselemente unterstützt:
- Fragebögen, welche zu Beginn eines jeden Blockes ausgeteilt werden und deren Beantwortung somit zeitnah zum jeweiligen Block erfolgen kann
- eine online-basierte Evaluation mittels EVALuna (Binary Design GmbH) nach Beendigung eines Semesters und somit nach Abschluss aller Blöcke
Fragestellung: Die direkt im Anschluss an einen Block durchgeführte schriftliche Evaluation durch Fragebögen wird mit der nach dem Semester stattfindenden Evaluation über EVALuna verglichen. Dabei stellt sich die Frage nach Abweichungen der Ergebnisse und nach möglichen Rückschlüssen bezüglich der Auswirkungen auf den Zeitpunkt einer Befragung.
Methodik: In beiden Evaluationen findet sich die Frage "Wie bewerten Sie den Block insgesamt?", mit der Bitte um Bewertung nach dem Schulnotensystem (1= sehr gut, 6= ungenügend). Wir analysierten die evaluierten Mittelwerte dieses Items der ersten zwei Semester (sechs Blöcke) der Jahrgänge 3 bis 6 (2005-2009) und verglichen diese miteinander.
Ergebnis: Eine Gegenüberstellung dieser Daten ergibt Unterschiede bei den ermittelten Noten der Blöcke von im Schnitt 0,13 Punkten. Bei nur einem Block ist eine Abweichung von über einer Note zu beobachten (1,07), alle anderen Divergenzen liegen unter einer halben Note. In 14 von 24 Fällen führt die zeitlich versetzte Abfrage zu einer besseren Benotung, in 9 von 24 Fällen werden die Blöcke in der zeitnahen Evaluation positiver bewertet. In einem Fall unterscheiden sich die Mittelwerte nicht. Die zeitnah zum Semesterende stattfindenden Blöcke werden in der Semesterevaluation etwas besser oder zumindest gleich gut bewertet. Eine weitere Systematik bezüglich der Blöcke und ihrer zeitlichen Position im Semester kann aufgrund inkohärenter Werte nicht beobachtet werden.
Schlussfolgerungen: In der dargestellten Analyse ist der zeitliche Aspekt bei der Durchführung der Evaluation nicht von großer Bedeutung. Aufgrund des leichten übergewichtes von 14 zu 9 besseren Bewertungen kann allerdings ein Trend zur besseren Benotung im Semesterrückblick ausgemacht werden. Dies kann möglicherweise durch die zeitliche Distanz mit dem Verblassen von Detailerinnerungen einerseits und durch die Gelegenheit zur vergleichenden Beurteilung verschiedener Blöcke des zurückliegenden Semesters erklärt werden.