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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Die Heterogenität von Medizinstudierenden als neue Herausforderung - ein neues individualisiertes und serviceorientiertes Beratungskonzept

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  • corresponding author presenting/speaker Kirsten Iden - Gothe-Universität Frankfurt/Main, Dekanat FB Medizin, Individuelle Studiuenbegleitung, Frankfurt/Main, Deutschland
  • author Windand Dittrich - Gothe-Universität Frankfurt/Main, Dekanat FB Medizin, Individuelle Studiuenbegleitung, Frankfurt/Main, Deutschland
  • Frank Nürnberger - Gothe-Universität Frankfurt/Main, Dekanat FB Medizin, Individuelle Studiuenbegleitung, Frankfurt/Main, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma209

doi: 10.3205/10gma209, urn:nbn:de:0183-10gma2090

Veröffentlicht: 5. August 2010

© 2010 Iden et al.
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Gliederung

Text

Aufgrund der stark pluralistisch und individualistisch geprägten Gesellschaft hat sich ebenfalls die Studierendenpopulation von medizinischen Fachbereichen in den letzten Jahren deutlich verändert. Die Studierenden entsprechen nicht mehr dem homogenen Bild der „klassischen Medizinstudierenden“ vor 20 Jahren, sondern setzen sich aus diversen Gruppen mit teilweise extremen Herausforderungen zusammen. Wie kann ein Fachbereich seinen Studierenden nun effiziente Unterstützung und Förderung bieten, welche individuelle Hilfe trotz strenger Reglementierung (Staatsexamen, ÄAppO) gewährt? Insbesondere stellt sich die Frage, wie sich die unterschiedlichen Lebenswelten der Studierenden in der Studiensituation berücksichtigen lassen.

Im WS 2009/10 fand eine umfassende quantitative Untersuchung (Vollbefragung) zur Studiensituation am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität statt. Teilgenommen haben von 2269 angefragten Medizinstudierenden insgesamt 1573, das entspricht 69%. Es wurde ein 9-seitiger Fragebogen (eine modifizierte Version basierend auf dem CHE-Studierendenfragebogen von 2008) mit umfangreichen Bewertungen der Studiensituation und -organisation statistisch ausgewertet. Folgende Gruppen mit besonderen Herausforderungen wurden spezifisch betrachtet: 1. Studierende mit Kind/ern, 2. Studierende aus Nicht-EU-Staaten und 3. Studierende mit vorheriger Berufsausbildung (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Hinzu kam eine qualitative Untersuchung in Form von problemzentrierten Leitfadeninterviews mit Studierenden aus den oben genannten Gruppen, wodurch die individuelle Ebene detailliert dargestellt und die quantitativen Ergebnisse ergänzt werden konnten.

Im Vergleich zur Mehrheit der Studierenden (Vergleichsgruppe: ohne Kinder, mit einer in Deutschland erworbenen Hochschulzugangsberechtigung und ohne vorherige Berufsausbildung) bewerten Medizinstudierende mit Kind/ern, mit einer außerhalb der EU erworbenen HZB und/oder mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung die Studiensituation und unterstützende Angebote deutlich kritischer. Gerade flexible Angebote wie zum Beispiel e-Learning und Beratung werden gefordert und sollten weiter ausgebaut werden. Eine individuelle Studienberatung wird nachhaltig gewünscht. Die Problembereiche entstehen vor allem durch die stark eingeschränkten Zeitressourcen, die ständig neu und flexibel ausgehandelt werden müssen und eine effektive Handhabung erfordern.

Nach dem Vergleich der Beurteilungen von Studierenden wird deutlich, dass eine flexible und vor allem individualisierte Betreuung im Medizinstudium notwendig ist, um auch in Zukunft erfolgreiche AbsolventInnen hervorzubringen. Eine Lösung für diese Aufgabe ist ein Beratungskonzept, welches die Besonderheiten der verschiedenen Studierendengruppen aufgreift und einen entsprechenden Service anbietet. Ein neuer Ansatz am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität ist eine serviceorientierte Beratungsstelle („Individuelle Studienbegleitung“), welche eine ganzheitliche, individuelle und langfristige Begleitung der Studierenden ermöglicht.