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Soziale Kompetenz an der MedUni Wien: Evaluationsergebnisse der neu implementierten Lehrveranstaltung
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Veröffentlicht: | 5. August 2010 |
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Hintergrund: Zahlreiche Studien zeigen, dass ein früh im Curriculum eingebetteter direkter PatientInnenkontakt in einem klinischen Setting positive Effekte auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen von Medizinstudierenden hat (z.B. [1], [2], [3], [4]). Daher sollte dieser ehest möglich im Studienplan integriert werden.
Im Medizincurriculum Wien wurde im WS 2009/2010 eine neue Lehrveranstaltung implementiert, in der den Studierenden bereits im ersten Studiensemester soziale Kompetenzen in Theorie und Praxis vermittelt werden. Die Lehrveranstaltung besteht aus Seminaren, einem Praktikum, zu welchem parallel ein Reflexionsbericht zu verfassen ist, und einem Tutorium. Die Studierenden absolvieren das Praktikum in einem Pflegekrankenhaus, indem sie in direkten Kontakt zu pflegebedürftigen Personen treten. Ziel ist es, die Studierenden für Empathie und Wertschätzung im Umgang mit PatientInnen sowie für professionelles Verhalten im interdisziplinären Team zu sensibilisieren.
Folgende attitudinale Lernziele sollen erreicht werden:
- Die Studierenden entwickeln eine sensibilisierte und reflektierte Position zu professionellem Verhalten, adäquater Kommunikation und empathischem Umgang mit PatientInnen und KollegInnen anderer Gesundheitsberufe.
- Die Studierenden entwickeln eine sensibilisierte und reflektierte Position zur Leistung der Pflegeberufe für das Gesundheitssystem.
- Die Studierenden entwickeln eine wertschätzende und reflektierte Position gegenüber pflegebedürftigen und älteren Menschen.
Im ersten Jahr der Implementierung (WS 2009/10) nahmen 720 Studierende an der Lehrveranstaltung teil.FragestellungWurden die definierten Lernziele nach Selbsteinschätzung der Studierenden erreicht?
Methodik: Der erste Durchlauf des neuen Elements im WS 2009/10 wurde flächendeckend mittels einer Paper-Pencil Evaluation durch die Studierenden (Total N=681) evaluiert. Der Fragebogen umfasste Fragen zur Lernzielerreichung, zur didaktischen Aufbereitung und zur organisatorischen Umsetzung sowie eine offene Frage zu Verbesserungsvorschlägen und sonstigen Anmerkungen.
Ergebnisse: Die definierten Lernziele wurden nach Selbsteinschätzung der Studierenden erreicht. Im Beitrag werden die Ergebnisse im Detail dargestellt.
Schlussfolgerung: Die erfolgreiche Implementierung dieses neuen Curriculum-Elements kann als ein Baustein in Richtung Förderung des professionellen Verhaltens der Medizinstudierenden in Wien betrachtet werden.
Literatur
- 1.
- Dornan T, Littlewood S, Margolis SA, Scherpbier A, Spencer J, Ypinazar V. How can experience in clinical and community settings contribute to early medical education? A BEME systematic review. Med Teach. 2006;28(1):3-18. DOI: 10.1080/01421590500410971
- 2.
- Hannich HJ. Wiesmann U. Das Lehrkonzept der Community Medicine in Greifswald und eine erste studentische Evaluation des frühen Patientenkontaktes. Z Allg Med. 2001;77:24-27.
- 3.
- Scavenius M, Schmidt S, Klazinga N. Genesis of the professional-patient relationship in early practical experience: qualitative and quantitative study. Med Educ. 2006;40(10):1037-1044. DOI: 10.1111/j.1365-2929.2006.02594.x
- 4.
- von Below B, Hellquist G, Rödjer S, Gunnarsson R, Björkelund C, Wahlqvist M. Medical students' and facilitators' experiences of an Early Professional Contact course: Active and motivated students, strained facilitatores. BMC Med Educ. 2008;8:56. DOI: 10.1186/1472-6920-8-56