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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Das Längsschnittcurriculum "Klinische Praxis" der Medizinischen Fakultät Tübingen

Poster

  • corresponding author presenting/speaker Anne Werner - Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin VI, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • author Peter Weyrich - Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin IV, Abteilung Endokrinologie, Diabetologie, Nephrologie, Angiologie und Klinische Chemie, Tübingen, Deutschland
  • author Maria Lammerding-Köppel - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Tübingen, Deutschland
  • author Stephan Zipfel - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Tübingen, Deutschland
  • author Friederike Baur - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Tübingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma95

doi: 10.3205/10gma095, urn:nbn:de:0183-10gma0953

Veröffentlicht: 5. August 2010

© 2010 Werner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Zuge der neuen ärztlichen Approbationsordnung, sowie aufgrund von Bedarfsanalysen unter Studierenden wurde unser bisher eher traditionelles Curriculum den neu entstandenen Anforderungen an die ärztliche Ausbildung angepasst. Schwerpunkte sind der frühe Praxisbezug sowie die systematische Vermittlung praktischer, psychosozialer und interdisziplinärer Fertigkeiten.

Umsetzung: Nach Erhebung des Ist-Zustandes wurde unter Einbindung der bereits vorhandenen Formate die Grundstruktur für das Gesamtcurriculum festgelegt. Wir wählten das Format eines Längsschnittcurriculums, um eine konstante und aufeinander aufbauende Vermittlung der Inhalte zu gewährleisten. Dies führt gleichzeitig zu einer engeren Verzahnung vorklinischer und klinischer Inhalte. Wir ordneten die Module drei Bereichen zu: praktische Fertigkeiten (DocLab), psychosoziale Fähigkeiten (iTüpFerl) und dem interdisziplinären Denken.

Grundlegender Bestandteil der meisten Module ist das Lernen in der Kleingruppe. Dies wird durch den Einsatz studentischer Tutoren ermöglicht. Die Tutoren werden für ihre Tätigkeit nach klaren Vorgaben nicht nur fachlich-inhaltlich, sondern auch methodisch-didaktisch geschult.

Exemplarisch stellen wir die Implementierung unseres Längsschnittcurriculums „Klinische Praxis“ am Beispiel des Bereichs iTüpFerl („in Tübingen psychosoziale Fertigkeiten erlangen“) dar.

Beispiel : Nach einer Einführung in gesprächstheoretische Grundlagen am Anfang des Studiums wird jedem integrierten Semester ein Schwerpunktthema aus dem Bereich der psychosozialen Fähigkeiten zugeordnet. Dieses wird dann anhand praktischer Übungen mit klinischem Bezug vermittelt. Wir beginnen hierbei mit der systematischen Vermittlung von Gesprächsführung anhand strukturierter Anamnesegespräche. Die folgenden Module bauen darauf auf und beinhalten abhängig vom Entwicklungsstand der Studierenden Themengebiete wie Zeitmanagement, Breaking Bad News und fachzentrierte schwierige Gesprächssituationen. Integraler Bestandteil für die Vermittlung und Einübung der Inhalte ist eine Einbettung in klinische Kontexte, sowie der systematische Einsatz von Rollenspielen und Simulationspatienten. Zur Schulung der Eigen- und Fremdwahrnehmung wird jede Einheit von einem strukturierten Feedback begleitet, in welches die Erfahrungen der Gruppe ebenso einfließen wie die Expertise der Dozenten und Tutoren.

Zusammenfassung: Die Implementierung eines Längsschnittcurriculums zur Ausbildung von praktischen, psychosozialen und interdisziplinären Fertigkeiten ist notwendige Grundlage zur adäquaten Vorbereitung der Studierenden auf den späteren Berufsalltag. Modelle wie das Tübinger Curriculum „Klinische Praxis“ bieten dafür eine optimale Plattform.