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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Ist die Qualität der Ausbildung praktischer Fertigkeiten durch studentische Tutoren gegeben? - Ein Erfahrungsbericht aus dem Wahlfach Ultraschallanatomie am Lebenden

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Bert Huenges - Ruhr-Universität Bochum, Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Jörg Bergfeld - Ruhr-Universität Bochum, studentische Tutoren im Ultraschallkurs, Bochum, Deutschland
  • Charlotte Hahn - Ruhr-Universität Bochum, studentische Tutoren im Ultraschallkurs, Bochum, Deutschland
  • Linda Junge - Ruhr-Universität Bochum, studentische Tutoren im Ultraschallkurs, Bochum, Deutchland
  • Hanne-Kathrin Meier - Ruhr-Universität Bochum, studentische Tutoren im Ultraschallkurs, Bochum, Deutchland
  • Selin Temizel - Ruhr-Universität Bochum, studentische Tutoren im Ultraschallkurs, Bochum, Deutchland
  • Mirka Zallmann - Ruhr-Universität Bochum, studentische Tutoren im Ultraschallkurs, Bochum, Deutchland
  • Herbert Rusche - Ruhr-Universität Bochum, Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma47

doi: 10.3205/10gma047, urn:nbn:de:0183-10gma0474

Veröffentlicht: 5. August 2010

© 2010 Huenges et al.
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Gliederung

Text

Schon seit langem werden studentische Tutoren im Medizinstudium eingesetzt. Argumente für den Einsatz von Peers sind Kosten-/ Nutzenaspekte und die Betreuungsintensität durch studentische Tutoren. Angesichts der steigenden Bedeutung praktischer Fertigkeiten im Medizinstudium stellten wir uns die Fragen, ob der Einsatz von Peers als Tutoren Qualitätseinbußen zeigt und ob Tutoren einen Mehrwert für Studium und Berufsalltag erfahren.

Im Sommersemester 2006 wurde der Kurs "Ultraschallanatomie am Lebenden" für Studierende des Modellstudienganges Medizin von Mitarbeitern der Abteilung für Allgemeinmedizin konzipiert. Ziel des Kurses ist die Verdeutlichung der Lagebeziehungen der Organe von Abdomen und Hals im dreidimensionalen Raum sowie die Einführung in die Ultraschalldiagnostik. Dieser Kurs wurde nach und nach von studentischen Tutoren, die den Kurs absolviert haben, übernommen und ausgebaut. Dank der Studienbeitragsmittel ist es ab 2008 möglich, die Tutoren zu bezahlen und das Angebot auf Studierende des Regelstudienganges auszuweiten.

Jeder Kurs wird von einem Team von Tutoren nach einem festen Schema in 8 Modulen betreut. Zwischen den Kursterminen haben die Teilnehmer die Aufgabe, vorher Erlerntes zu üben und Standardschnitte der Ultraschalldiagnostik zu dokumentieren. Nach Absolvieren des Kurses können die Teilnehmer bei ärztlichen Mitarbeitern der Allgemeinmedizin eine praktische Prüfung ableisten. Die Bewertung von Hausarbeit und Praxis erfolgte über eine einheitliche Checkliste.

Die Befragung der Tutoren zum Mehrwert ihrer Tätigkeit für Studium und Beruf erfolgte qualitativ.

Bisher haben 103 Studierende vom 3. Semester bis zum praktischen Jahr den Ultraschallkurs absolviert. 61 Prüfungs- und 63 Evaluationsergebnisse zum Kurs sowie Beiträge von 7 der derzeit 13 studentischen Tutoren liegen vor. Im Laufe der Jahre zeigen sich trotz (oder gerade wegen?) des Einsatzes studentischer Tutoren konstant positive Evaluations- und Prüfungsergebnisse ohne erkennbaren Qualitätsverlust: Der Kurs wurde im Durchschnitt mit 1,3 bewertet, die eigene Leistung mit 2,2. Im theoretischen Teil (Hausarbeiten) wurden im Durchschnitt 28,7, im praktischen Teil 26,5 von 30 Punkten erreicht, was einer Durchschnittsnote von 1,3 entspricht. Bei Durchführung des Kurses durch ärzte vs. Studenten zeigten sich ähnliche Schwächen der Prüflinge. Einzelne Teilnehmer zeigen zu einzelnen Schritten der Ultraschalluntersuchung in der Prüfung Unsicherheiten, die in der Prüfung geklärt werden müssen. Einschränkend ist anzumerken, dass es sich um eine historische Kontrolle und nicht verblindete Prüfer handelt.

Alle befragten Tutoren stimmen der Aussage zu, dass sie in der Tätigkeit als Sonotutor einen echten Mehrwert für ihr Medizinstudium sehen. Effekte auf Studium und Berufstätigkeit werden benannt.

Insgesamt scheint der Kurs ein Erfolgskonzept zu sein und ermutigt darüber nachzudenken, den Einsatz studentischer Skills-Tutoren auszuweiten. Ein klar vorgegebenes Kurskonzept und eine ärztlich durchgeführte Prüfung zur Qualitätskontrolle und Klärung verbliebener Unklarheiten erscheinen sinnvoll. Der Zugewinn an Sicherheit in der Untersuchungstechnik sowie die Vorbereitung auf das Berufsleben stellen einen Mehrwert für die studentischen Tutoren dar.