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Die Prüfung professionellen Verhaltens im Rahmen eines PJ-Reife OSCE: Erste Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zum Einsatz eines Instruments zur Bewertung ethischer und kommunikativer Kompetenzen
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Veröffentlicht: | 5. August 2010 |
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Fragestellung: Ethische und kommunikative Kompetenzen sind maßgeblich für ein professionelles ärztliches Verhalten in schwierigen Situationen der Arzt-Patient-Interaktion. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde die Anwendbarkeit, interne Konsistenz, Inter-Rater-Reliabilität sowie Validität eines Instruments zur Bewertung ethischer und kommunikativer Kompetenzen von Medizinstudierenden kurz vor dem Praktischen Jahr untersucht.
Methodik: Die OSCE-Station und das Messinstrument (strukturierte Checkliste in Kombination mit einer globalen Bewertungsskala) wurden interdisziplinär von Vertretern der Abteilung für Allgemeinmedizin, der Abteilung für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin und dem Zentrum für Medizinische Lehre an der Ruhr-Universität Bochum entwickelt. Zur Durchführung des fakultativ angebotenen OSCE’s wurden Simulationspatienten und unabhängige Prüfer (wissenschaftliche Mitarbeiter und studentische Assistenten) ausgebildet.
Die Zielkriterien der Untersuchung umfassen die praktische Durchführbarkeit einer OSCE-Station sowie die Prüfung und Anwendbarkeit des von den Autoren entwickelten Messinstruments. In Ergänzung dazu wurden die interne Konsistenz der Checkliste, die Inter-Rater-Reliabilität zwischen Prüfer (wissenschaftlicher Mitarbeiter) und Co-Prüfer (studentischer Assistent) in Bezug auf die Checkliste sowie die Inter-Rater-Reliabilität hinsichtlich der Globalbewertung zwischen den Prüfern und den Simulationspatienten untersucht. Zur Bewertung der Machbarkeit wurden schriftliche Rückmeldungen von Prüfern und Simulationspatienten eingeholt.
Ergebnisse: Die OSCE-Station wurde von 30 Studierenden des 10. Semesters absolviert. Die Handhabung der strukturierten Checkliste und der Globalbewertung wird von Prüfern beziehungsweise Simulationspatienten positiv bewertet. Die weiteren Rückmeldungen beziehen sich auf Möglichkeiten zur Optimierung bei der realitätsnahen Gestaltung der OSCE-Station, auf die Standardisierung des Simulationspatientenverhaltens sowie auf organisatorische Aspekte. Die interne Konsistenz ist für die 9-item Checkliste bei 30 Teilnehmenden 0,66 (Cronbach Alpha). Die Inter-Rater-Reliabilität für die Ergebnisse von Prüfer und Co-Prüfer ist bei Verwendung der Checkliste R=0,9 und bei Verwendung der Globalbewertung R=0,94. Die Korrelationsprüfung zwischen den Globalbewertungen von Prüfer und Simulationspatient ergibt Werte von R=0,85 beziehungsweise R=0,79 für den Vergleich zwischen studentischem Co-Prüfer und Simulationspatient. Die mit Hilfe der Checkliste beziehungsweise der Globalbewertung erzielten Werte korrelieren signifikant.
Schlussfolgerungen: Die Handhabung des von den Autoren entwickelten Instruments zur Bewertung des professionellen Verhaltens von Studierenden in einer schwierigen Situation der Arzt-Patient-Interaktion wird von den unabhängigen Prüfern und Simulationspatienten positiv bewertet. Die Analyse der internen Konsistenz der Checkliste sowie die Inter-Rater-Reliabilität zeigen befriedigende Ergebnisse. Die Korrelation der Werte, die mit Hilfe der Checkliste beziehungsweise der Globalbewertung generiert wurden, können als erster Anhalt für die Validität der Ergebnisse interpretiert werden.