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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Studenten, die in Gruppen lernen, sind besser im OSCE - Lernverhalten, Prüfungsformen und Prüfungsleistungen

Vortrag

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  • corresponding author presenting/speaker Jana Jünger - Universität Heidelberg, Innere Medizin, Heidelberg, Deutschland
  • corresponding author Kristina Eisnach - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Heidelberg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma31

doi: 10.3205/10gma031, urn:nbn:de:0183-10gma0311

Veröffentlicht: 5. August 2010

© 2010 Jünger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Es existieren divergierende Ergebnisse zum Einfluss von Lernstrategien auf die Studienleistungen. Ein Grund dafür dürfte sein, dass in den empirischen Arbeiten unterschiedliche Lehr- und Prüfungsformen selten berücksichtigt werden. Das Lernverhalten Studierender unterscheidet sich jedoch je nach den Erfordernissen des Lerngegenstandes, der allgemeinen Lernsituation und dem individuellen Lernstil. Daher ist davon auszugehen, dass Studierende ihr Lernverhalten den unterschiedlichen Lehr- und Prüfungsformen anpassen. Ziel dieser Studie war es daher zu untersuchen, ob spezifisches Lernverhalten studentische Leistungen in schriftlichen sowie mündlich-praktischen Prüfungen bestimmt.

Methoden: Im Wintersemester 2009/2010 wurde eine Befragung der Studierenden im Block Innere Medizin des Medizinstudiums an der Universität Heidelberg durchgeführt. Verwendung fand der LIST-Fragebogen. Zusätzlich wurden Angaben zur Prüfungsvorbereitung, Studienmotivation und den Sozialkompetenzen erhoben. Die Teilnahme an der Befragung war freiwillig. Als Maß für den Studienerfolg wurden die Ergebnisse aus der MC-Klausur sowie dem OSCE in der Inneren Medizin herangezogen.

Die Datenauswertung erfolgte mittels Korrelationen und multiplen Regressionsanalysen. Auf der Grundlage von Quantilen wurden Mittelwertvergleiche der Extremgruppen durchgeführt.

Ergebnisse: An der Befragung nahmen 95 Studierende teil. Ergebnisse der MC-Klausur Innere Medizin standen bei 176 Studierenden, Ergebnisse des OSCE bei 170 Studierenden zur Verfügung.

Signifikante Korrelationen (p<0.05) von Unterskalen und der erreichten Punktwerte der MC-Klausur waren nur für die Unterskala „den Prüfungsanforderungen gewachsen sein nachzuweisen (r=0.287). Für die Punktewerte des OSCE ergaben sich hingegen signifikante Korrelationen mit folgenden Unterskalen: gewissenhafte Prüfungsvorbereitung (r=0,243), Vorbereitung auf mündliche Prüfungen in einer Prüfungsgruppe (r=0,392), Fähigkeit, das Studium zu organisieren (r=0,347), Anwendung metakognitiver Strategien (r=0,231) und Anstrengungsbereitschaft (r=0,264). Für die Berechnung einer multiplen Regressionsanalyse ergab sich lediglich für die Punkwerte im OSCE ein signifikantes Erklärungsmodell. Das Modell zeigte zusätzlich einen Effekt der Fähigkeit, aktiv in Gruppen zu lernen. Der durch die Skalen des Fragebogens aufgeklärte Varianzanteil an den Ergebnissen des OSCE betrug R²=0,197.

Eine Unterscheidung zwischen den besten und schlechtesten Studierenden in der MC-Klausur ergab zusätzlich signifikante Gruppenunterschiede bzgl. der Unterskalen „gewissenhafte Prüfungsvorbereitung und der Fähigkeit, in Gruppen aktiv zu lernen. Für den OSCE ergaben sich zusätzliche signifikante Gruppenunterschiede bezüglich der Elaboration und des Lernens mit Studienkollegen.

Schlussfolgerung: Mithilfe der Analysen und Extermgruppenvergleiche konnten Muster erfolgreicher Prüfungsvorbereitung und Lernprozesse identifiziert werden, die sich je nach Prüfungsform unterscheiden. Hinsichtlich des OSCE weisen die Ergebnisse auf eine besondere Bedeutung des Lernens in Gruppen hin.