gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Problemorientiertes Lernen in der Facharztweiterbildung Psychiatrie und Psychotherapie – ein Modellprojekt

Poster

  • corresponding author Wolfgang Gerke - Universität Zürich, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Zürich, Schweiz
  • author Christian Schirlo - Universität Zürich, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Zürich, Schweiz
  • author Ulrich Schnyder - UniversitätsSpital Zürich, Psychiatrische Poliklinik, Zürich, Schweiz
  • author Hanspeter Wengle - St. Gallische Kantonale Psychiatrische Dienste, St. Gallen, Schweiz
  • author Michael Rufer - UniversitätsSpital Zürich, Psychiatrische Poliklinik, Zürich, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT5P143

doi: 10.3205/09gma143, urn:nbn:de:0183-09gma1430

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Gerke et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Das Problem Orientierte Lernen (POL) ist mittlerweile eine an vielen Universitäten im Studierendenunterricht etablierte Unterrichtsmethode. Für die Facharztweiterbildung wurde sie jedoch bis heute nur sehr selten genutzt. Die zentralen Elemente des POL, nämlich die Betonung individueller Lernbedürfnisse, die Förderung der Fähigkeit zur Lösung komplexer klinischer Probleme sowie einer von interkollegialer Kommunikation geprägten professionellen Grundhaltung sprechen jedoch grundsätzlich sehr für dessen Eignung als didaktisches Format in der Weiterbildung.

Im Rahmen des hier vorgestellten Modellprojektes wurde das POL in das Curriculum der strukturierten Facharztweiterbildung Psychiatrie und Psychotherapie des Weiterbildungsverbunds der Psychiatrischen Kliniken Zürich, der Zentral- und Nordostschweiz (WBVZ) aufgenommen, und über einen Zeitraum von 12 Monaten evaluiert. Der WBVZ ist für die strukturierte Weiterbildung der genannten Region verantwortlich und bildet als grösster von insgesamt sieben regionalen Schweizer Weiterbildungsverbünden etwa einen Drittel aller Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie in der Schweiz aus.

Im Evaluationszeitraum fanden 41 POL-Kurse statt, an denen insgesamt 79 Tutoren und 447 Assistenzärzte teilnehmen. Die Teilnehmer und die Tutoren bewerteten 19 von 21 erfragten Aspekten der POL-Kurse als gut bis sehr gut (Mittelwert auf einer fünfstufigen Likertskala >4). Insgesamt wurde das POL als besonders geeignet für die Weiterbildung eingeschätzt (Teilnehmer 4.5 ±0.8; Tutoren 5.0 ±0.2).

Die Ergebnisse dieses Modellprojekts sprechen sehr für die Eignung des POL als Teil eines vielfältigen Angebotes für die Facharztweiterbildung Psychiatrie und Psychotherapie, um den Praxisbezug und die Anwendbarkeit des Wissens im klinischen Alltag zu stärken. Darüber hinaus ergaben sich durch die Evaluation Hinweise darauf, welche spezifischen Anpassungen des POL-Konzepts an die Situation der Weiterbildung für eine nachhaltige erfolgreiche Implementierung empfehlenswert sind.