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Kommunikationstraining mit Simulationspatienten
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Veröffentlicht: | 2. September 2009 |
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Hintergrund: Simulationspatienten/innen (SP) werden im Skillslab AIXTRA seit WS 2005/2006 ausgebildet und im Unterricht eingesetzt. Während anfangs überwiegend psychiatrische Rollen einstudiert wurden, kam in der Zwischenzeit ein breites Spektrum an Rollen hinzu.
Ziel des Simulationspatienten-Programms, das sich an das Konzept Medi-KIT der Universität Heidelberg anlehnt, ist die Verbesserung des Interaktions- und Kommunikationsverhaltens und das Üben einer strukturierten Anamneseerhebung. Ein langfristiges Ziel des Aachener Trainingszentrums AIXTRA ist es, durch eine erfolgreiche Kommunikation der angehenden Ärzte, die Compliance des Patienten zu verbessern.
Methodik: Für verschiedene Krankheitsbilder wurden authentische Drehbücher von den jeweiligen Fachärzten erstellt. Über Aushänge in Fachschaften, Anschreiben kleinerer Theater, Werbung beim Seniorenstudium und im Krankenpflegebereich und gezieltes Ansprechen im Bereich des Improvisationstheaters wurden Simulationspatienten gewonnen, mit denen psychosomatisch schlüssige Charaktere mit entsprechenden Krankheitssymptomen einstudiert wurden. Die ideale Gruppengröße für die Durchführung des Arzt-Patienten-Gespräches besteht in einer studentischen Kleingruppe von 3 bis maximal 6 Studenten/innen und dem betreuenden Dozenten. Besonderes Gewicht wird auf ein konstruktives und strukturiertes Feedback gelegt. Hierfür werden die SP ebenso wie die Dozenten geschult, die als Moderatoren die Gruppe begleiten. In den Unterrichtsräumen des AIXTRA sind Videokameras installiert, so dass die Studierenden die Möglichkeit haben direkt, im Anschluss an das Anamnesegespräch, ein Videofeedback zu erhalten.
Ergebnisse: Das derzeitige Repertoire umfasst 40 Rollen aus verschiedenen Fachgebieten:
- Allgemeinmedizin,
- Notfallmedizin,
- Innere Medizin,
- Umweltmedizin,
- Psychiatrie,
- Arbeitsmedizin,
- Anästhesiologie
- Zahnmedizin.
Außerdem lernen die Studierenden, mit Hilfe von SP Aufklärungsgespräche durchzuführen, die besonders viel Einfühlungsvermögen erfordern, wie z.B. das Mitteilen eines pathologischen Befundes oder das Überbringen einer Todesnachricht.
Die Zahl der SP mit jeweils mindestens 2 Rollen ist inzwischen auf 32 angestiegen, so dass alle Studierenden des Aachener Modellstudienganges Medizin während ihres Studiums und vor allem im 10. Semester als Vorbereitung auf das Praktische Jahr mit SP trainieren können.
Schlussfolgerung: Nach dem Einsatz von SP wurde von den Studierenden übereinstimmend eine Verbesserung ihrer Anamnese-Fähigkeiten und ihrer kommunikativen Skills angegeben. Aufgrund der positiven Resonanz der Studierenden soll das Simulationspatienten-Programm in Aachen weiter ausgebaut und zunehmend in das bestehende Curriculum implementiert werden.