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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Einfluss von standardisierten Patienten bei der digital rektalen Untersuchung (DRU) auf Wissenserwerb und Hemmung von Medizinstudenten

Poster

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT5P129

doi: 10.3205/09gma129, urn:nbn:de:0183-09gma1293

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Vogel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Im Rahmen einer Studie zum Erwerb komplexer Fähigkeiten im Arztberuf wird die digital rektale Untersuchung (DRU) an Standardisierten Patienten (SP) erlernt. Es sollen im realitätsnahen Setting Untersuchungsfähigkeit gelernt und Hemmungen abgebaut werden. Insbesondere sollten herausgefunden werden, ob (sozio-kognitive) Wissen durch den Einsatz von Standardisierten Patienten verbessert werden kann. Es soll die Frage geklärt werden, ob die Übung mit Standardisierten Patienten maßgeblich zum Hemmungsabbau und sozio-kognitivem wie deklarativem Wissenserwerb beiträgt.

Methodik: Die Fragestellung wurde mit Hilfe eines prä-post-Test Designs untersucht. An der Übung zur DRU an SPs nahmen 225 Studenten der Humanmedizin im 3. oder 4. Studienjahr im WS 2008/2009 teil. Die 12 SPs wurden vor als auch während des Semesters von medizinischem und psychologischem Personal geschult. Die Hemmung bezüglich der Durchführung der DRU wurde durch eine Selbsteinschätzung der Studierenden mit 4 Items erfasst. Das deskriptive Wissen über Krankheiten bei denen die DRU zur Diagnose eingesetzt wird, wurde mit drei offenen Fragen erfasst. Das sozio-kognitive Wissen bezüglich des Umgangs mit dem Patienten wurde mittels eines fallbasierten Wissenstest erhoben. Zusätzlich wurden die Berichte der SPs über die Untersuchung ausgewertet um die Korrektheit der Durchführung und Schmerzen bei der Untersuchung zu erfassen.

Ergebnisse: Der deklarative Wissenszuwachs konnte nicht gefördert werden. Das sozio-kognitive Wissen konnte durch die Übung am Standardisierten Patient signifikant gesteigert werden. Die Hemmung vor der tabuisierten Untersuchung konnte durch die Übung signifikant abgebaut werden. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass bei richtiger Durchführung der DRU diese Untersuchung für die Patienten schmerzfrei bzw. schmerzarm war.

Schlussfolgerungen: Mit Hilfe von SPs lassen sich komplexe Fertigkeiten (sozio-kognitives) Wissen bezüglich des Umgangs mit dem Patienten) innerhalb des Medizinstudiums trainieren und die Hemmung diese Untersuchung durchzuführen reduzieren. Die wichtige Rolle des sozio-kognitiven Wissens wird durch den Zusammenhang zwischen der richtigen Durchführung der DRU und den Schmerzen bei der Untersuchung deutlich vor Augen geführt. Bei richtiger Durchführung der DRU kann eine negative emotionale Belegung durch den Patienten vermieden werden. Die ausbleibende Förderung des deklarativen Wissens durch die Übung mit dem SP verwundert nicht, da in der Übung mit dem SP dieses Wissen nicht thematisiert wird.