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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Management eines simulierten Notfall-Szenarios in der pädiatrischen Weiterbildung in Abhängigkeit vom Ausbildungsstand und Selbsteinschätzung

Vortrag

  • corresponding author Marcus Krüger - Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg, Deutschland
  • author Katharina Schmidlin - Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg, Deutschland
  • author Johannes Kalbhenn - Universitätsklinikum Freiburg, Anästhesiologische Klinik, Freiburg, Deutschland
  • author Axel Schmutz - Universitätsklinikum Freiburg, Anästhesiologische Klinik, Freiburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT5V100

doi: 10.3205/09gma100, urn:nbn:de:0183-09gma1004

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Krüger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Behandlung von Notfällen in der Pädiatrie ist durch ihre Seltenheit und die benötigten spezifischen Fertigkeiten risikobehaftet. Simulation verbessert das Vorgehen bei Notfällen und wird zum Training von Ärzten (Ärztinnen) und zum Überprüfen von Fertigkeiten eingesetzt. Hierzu liegen Studien im Bereich Anästhesie und der pädiatrischen Notfallversorgung vor. Studien über den Ausbildungsstand von Ärzten (Ärztinnen) anhand einer Simulation in der Pädiatrie liegen bisher nicht vor. Zu welchem Zeitpunkt ein Arzt (Ärztin) in der Weiterbildung eine kritische Situation meistern kann, wird bisher im Rahmen eines Weiterbildungscurriculums nicht erfasst, obwohl diese Frage von erheblicher Relevanz für die klinische Tätigkeit ist.

Fragestellung: Wir untersuchten, ob sich mit der Simulation einer typischen pädiatrischen Notfallsituation -ohne Anwendung intensivmedizinischer Fertigkeiten- Unterschiede im Management in Abhängigkeit vom Ausbildungsstand zeigen lassen. Sekundäre Zielparameter waren unter anderem die Selbsteinschätzung in Bezug auf die „Notfallsicherheit“, das Stressniveau und die Einschätzung „richtig gehandelt“ zu haben.

Methoden: 29 Ärzte/-innen in der Weiterbildung Pädiatrie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin wurden innerhalb einer Woche im Simulationszentrum der Anästhesiologischen Universitätsklinik getestet. Es erfolgte ein standardisiertes Briefing/Debriefing sowie Fragen zur Selbsteinschätzung vor und nach der Simulation. Die programmierte Simulation stellte einen Säugling im Volumenmangelschock bei Gastroenteritis dar. Bewertet wurden in der Simulation 8 Items in der Versorgung des Säuglings.

Ergebnisse: 29 Ärzte (14 männlich, 15 weiblich) mit einer Berufserfahrung von 4,5 Jahren im Median (Range 2 Monate bis 15 Jahre) nahmen teil. Die Einschätzung der „Notfallsicherheit“ vor Simulation zeigte einen Median von 5 (Skala jeweils1-6; 1= fühle mich sicher; 6 = fühle mich gar nicht sicher). Nach der Simulation erfolgte die eigene Beurteilung, ob „richtig gehandelt“ wurde (Median 2; 1= richtig gehandelt). Bei den 8 untersuchten Items wurde jeweils ein Punkt für „korrektes Vorgehen“ vergeben. Grundlage waren publizierte Standards der Notfallversorgung. Im Median wurden 6/8 (Range 2-8) Punkten erreicht. Es zeigte sich eine signifikante Korrelation von Punktezahl zur Berufserfahrung (r= 0,53 p< 0,005) und zum Lebensalter (r = 0,47; p< 0,05) der Ärzte (Ärztinnen) ohne geschlechtsspezifischen Einfluss. Während die Realitätsnähe, Stress und Freude an der Simulation nicht signifikant unterschiedlich in Bezug auf den Simulationserfolg war, zeigte sich eine signifikante Korrelation vom Simulationsergebnis zur Beurteilung der eigenen Leistung (r= 0,50; p=0,006).

Schlussfolgerung: Die Fertigkeiten von Ärzt/-innen in der Weiterbildung lassen sich anhand einer simulierten, typischen pädiatrischen Notfallsituation in Abhängigkeit von der Berufserfahrung objektiv feststellen.