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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Rettungsdienstpraktikum für Medizinstudierende: Eine interprofessionelle Lehrveranstaltung unter studentischer Regie

A Practical Pre-hospital Emergency Care Course for medical students: Interprofessional educational course lead by students

Vortrag

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  • corresponding author Jörg Minner - Universitätsklinikum Freiburg, Anaesthesiologische Universitätsklinik, Freiburg, Deutschland
  • author Hannes Spaeth - Universitätsklinikum Freiburg, Anaesthesiologische Universitätsklinik, Freiburg, Deutschland
  • author Axel Schmutz - Universitätsklinikum Freiburg, Anaesthesiologische Universitätsklinik, Freiburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT5V098

doi: 10.3205/09gma098, urn:nbn:de:0183-09gma0983

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Minner et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Ziel war es, ein freiwilliges Lehrprojekt zu implementieren, welches den QB 8 Notfallmedizin um den notwendigen Praxisbezug ergänzen sollte. Dies sollte auf interprofessioneller Ausbildung (IPE) durch Tutoren aus den Rettungsdienstorganisationen beruhen. Inhalt, Administration und Evaluation sollten dabei durch studentische Initiative getragen werden.

Fragestellung: Untersucht werden sollte, ob Studierende sich den Anforderungen bei Rettungsdiensteinsätzen gewachsen fühlen, ob Studierende nicht-ärztliche Tutoren als Lehrende akzeptieren, ob nicht-ärztliche Tutoren ausreichend Motivation für studentische Lehre aufbringen und ob Studierende durch das Praktikum einen Zuwachs an Wissen wahrnehmen.

Methodik: Nach einer Planungsphase mit den Lehrbeauftragten der Klinik wurden die Praktikumsteilnehmer von den studentischen Tutoren in einer Einführungsveranstaltung auf jeweils eine Tag- und Nachtschicht auf einem Rettungswagen eingeteilt. Die Ausbildung wurde dabei von Tutoren aus den Rettungsdienstorganisationen durchgeführt. Für inhaltliche Kontinuität sorgte ein von studentischen und rettungsdienstlichen Tutoren gemeinsam erstellter Lehr- und Lernzielkatalog. Nach Ende des Praktikums fand eine anonyme und freiwillige Evaluation der Praktikumsteilnehmer und der Tutoren aus den Rettungsdienstorganisatione stattn.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 87% der Praktikumsteilnehmer eines Studienjahres an der Evaluation teil. Die an sie gestellten Anforderungen bezeichneten 93% der Studierenden als sehr angemessen bzw. angemessen. Die Ausbildung durch die rettungsdienstlichen Tutoren erhielt dabei die Gesamtnote 1.3 ± 0.5 (Schulnoten 1-6, 1 = sehr gut, 6 = schlecht). Alle befragten Tutoren aus den Rettungsdienstorganisationen wollten sich ein weiteres Mal als Lehrende zur Verfügung stellen. Insgesamt stellten die Studierenden bei sich selbst zu 18% einen sehr hohen bzw. zu 64% einen hohen Wissenszuwachs fest. Die Arbeit der studentischen Tutoren wurde mit der Note 1.1 ± 0.2 bewertet.

Schlussfolgerung: Durchführung und Evaluation bescheinigen rettungsdienstlichen Tutoren ein hohes Maß an inhaltlichem Wissen, Motivation und didaktischen Fähigkeiten. Dies zeigt, dass nicht-ärztliche Tutoren erfolgreich in die studentische Lehre integriert werden können. Studierende können selbst Lehrveranstaltungen erfolgreich planen und umsetzen. Voraussetzung dafür ist eine begleitende Supervision mit den Lehrbeauftragten. Insgesamt bewertete die überwiegende Anzahl der Praktikumsteilnehmer das Rettungsdienstpraktikum als wichtige Lernerfahrung. Dabei wurde der Einblick in die praktische Arbeit der Notfallmedizin von den Studierenden als besonders wichtig empfunden. Damit wird diese Lehrveranstaltung sowohl der Integration von Studierenden als auch dem geforderten Praxisbezug gerecht. Darüber hinaus erfüllt sie die zunehmende Forderung nach interdisziplinärem Lehren und Lernen.


Literatur

1.
Zwarenstein M, Reeves S, Barr H, Hammick M, Koppel I, Atkins J. Interprofessional education: effects on professional practice and health care outcomes. Cochrane database sys rev. 2001;(1):CD002213.