gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

"Eine schmerzvolle Erfahrung" – Umsetzung des Kerncurriculums Schmerztherapie an der Universität Witten/Herdecke

Implementation of a core curriculum pain therapy at the University of Witten/Herdecke

Poster

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT4P073

doi: 10.3205/09gma073, urn:nbn:de:0183-09gma0739

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Gehlhar et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Obwohl die Schmerzbehandlung zu den Prüfungsthemen des Examens M2 gehört und Schmerzen für Patienten der häufigste Grund für einen Arztbesuch sind, wird das Thema nach der Novelle der Approbationsordnung nicht mehr explizit gelehrt. Daher hat die Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) 2008 einen Vorschlag für ein 14-stündiges Kerncurriculum Schmerztherapie für die Lehre erarbeitet und veröffentlicht, http://www.dgss.org/fileadmin/pdf/KerncurriculumDruckversion08.07.10.pdf. Neben der Umsetzung in einem eigenen Querschnittsbereich (Charité Berlin) und als Wahlfach (Erlangen) wurde 2009 an der Universität Witten/Herdecke zum ersten Mal eine fakultative Schmerzwoche für Studierende des 9. Semesters im Sinne eines Pilotkurses etabliert und evaluiert.

Methodik: Das DGSS-Kerncurriculum wurde in der Umsetzung in Witten sowohl vom Umfang her (zusätzlich 4 Stunden Seminar und 5 Stunden Unterricht am Krankenbett) als auch thematisch (eigene Seminare für Psychosomatik und Komplementärmedizin) erweitert und umfasste 4 Tage. An den Tagen 2 und 4 wurden die theoretischen Inhalte der Seminare am Krankenbett an 5 verschiedenen Standorten in Kleingruppen zu max. 3 Studenten umgesetzt. Die Seminare am Campus wurden durch Dozenten aus 7 Kliniken getragen. Die Seminare und die klinischen Tage wurden mit einem modifizierten Standardfragebogen für klinische Ausbildung evaluiert. Zusätzlich wurde der Wissenszuwachs der Studierenden zu den Kern-Lernzielen des Curriculums durch einen Selbsteinschätzungsbogen abgefragt, ebenso wie die Bewertung der Wichtigkeit dieser Themen für einen approbierten Arzt.

Ergebnisse: Von 12 Studierenden in der ersten Schmerzwoche nahmen 10 sowohl an den Seminaren als auch dem klinischen Unterricht teil. Von diesen beantworteten 8 den Fragebogen vollständig (80% Rücklauf). Die Seminare wurden hinsichtlich didaktischer und fachlicher Qualität und im Wert für die Vorbereitung der Kliniktage im Median als sehr gut beurteilt (5-stufige Likert-Skala). Trotz der vielen beteiligten Dozenten wurde die Abstimmung der Seminare mit gut als schlechtestes Item bewertet. Die Kliniktage wurden ebenfalls in allen Items im Median mit sehr gut eingeschätzt. Die Wichtigkeit der 21 Kern-Lehrinhalte der Woche wurde im Median als „sehr wichtig“, nur Komplementärmedizinische Behandlungs-Ansätze wurden als „mittelwichtig“ eingeschätzt. Der Wissenszuwachs in diesen Lernzielen lag im Median bei 1 Punkt und die Studenten schätzen Ihr Wissen auf einer 5-stufigen Likert-Skala am Ende der Woche im Median als gut ein. Nur das Lernziel der Durchführung einer BtmVV-konformen Rezeptierung wurde nicht erreicht.

Schlussfolgerungen: Das DGSS-Kerncurriculum Schmerztherapie konnte in Witten in erweiterter Form erfolgreich umgesetzt werden und wird nun in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Dozenten und Studierenden anhand der Evaluationsergebnisse überarbeitet, um für die folgenden Jahrgänge als fester Bestandteil im Modellstudiengang verankert zu werden.