gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Einführung und Evaluation eines innovativen Mentorenprogramms für Medizinstudierende an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)

Vortrag

  • corresponding author Philip von der Borch - Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum, Medizinische Klinik - Innenstadt, München, Deutschland
  • author Konstantin Dimitriadis - Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum, Medizinische Klinik - Innenstadt, München, Deutschland
  • author Sylvère Störmann - Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum, Medizinische Klinik - Innenstadt, München, Deutschland
  • author Felix Meinel - Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Fakultät, München, Deutschland
  • author Stefan Moder - Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Fakultät, München, Deutschland
  • author Martin Reincke - Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum, Medizinische Klinik - Innenstadt, München, Deutschland
  • author Martin R. Fischer - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT4V064

doi: 10.3205/09gma064, urn:nbn:de:0183-09gma0640

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 von der Borch et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund, Fragestellung: Eine Umfrage unter Studierenden und Fokusgruppenbefragungen ergaben den Bedarf zur Verbesserung der individuellen Betreuung an der Medizinischen Fakultät der LMU. Zum Sommersemester 2007 wurde deshalb ein neues Mentorenprogramm für Medizinstudenten etabliert. Das innovative Konzept dieses Programms umfasst ein Peer-Mentoring für vorklinische Studierende in Gruppen, sowie ein individuelles Mentoring durch Ärzte für Studierende im klinischen Studienabschnitt. Die Struktur- und Prozessqualität des Programmes wurden aus Mentee- und Mentorensicht evaluiert. Wie wurde das individuelle Mentoring-Programm bisher angenommen?

Methodik: Jeweils zum Ende des Winteresemesters 2007/08 und des Sommersemesters 2008 wurde eine Evaluation des Programms durch Mentees und Mentoren durchgeführt. Diese wurde über die Internetseiten des Mentorenprogramms erhoben und umfasste geschlossene (6-stufige Likertskala) sowie Freitext-Fragen. Thematisch gruppierten sich die Fragen um die Auswahl der Mentoren, die Mentor-Mentee-Beziehung, die Rolle des Mentors und den Effekt des Mentoring.

Ergebnisse: Im Peer-Mentoring standen 874 Studierenden aus dem vorklinischen Studienabschnitt in fünf Gruppen (sog. "Ringen"), 501 Studierende aus den klinischen Semestern und 84 Ärzte als Ansprechpartner zur Verfügung. Im klinischen Studienabschnitt haben derzeit 308 Studierende einen persönlichen Mentor. Diese verteilen sich auf 137 Mentoren. 89,6% der Mentees haben sich mindestens einmal pro Semester persönlich mit ihren Mentoren getroffen und 38,2% mehr als einmal. 96,2% haben ihren Mentor per E-Mail kontaktiert, die Mehrzahl (60,1%) dreimal oder öfter pro Semester. Die Mentees gaben an, von der Hilfe ihres Mentors am häufigsten zu den Themen Karriereplanung (77,2%), Doktorarbeit und Forschung (75,0%) sowie Auslandsaufenthalte (65,0%) profitiert zu haben. Die qualitative Auswertung der Freitextantworten ergab, dass in vielen Fällen Famulatur-, PJ- und Promotionsstellen durch Vermittlung des Mentors gefunden werden konnten. 84,1% der Mentees wollten am Semesterende ihren Mentor behalten. Die Mentoren hatten zu 98,2% das Gefühl, ihren Mentees geholfen zu haben. 79,3% waren der Meinung, die Laufbahn ihres Mentees positiv beeinflusst zu haben. Ein Mentor (1,7%) fühlte sich von der Mentorentätigkeit zeitlich über Gebühr beansprucht. Dagegen würden 94,9% der Mentoren ihren Kollegen empfehlen, als Mentor tätig zu werden.

Schlussfolgerungen: Das Mentorenprogramm wird von einer großen und ständig wachsenden Zahl von Studierenden an der LMU in Anspruch genommen. Diese sind in der Evaluation bisher sehr zufrieden mit den gebildeten Mentor-Mentee-Beziehungen und berichten von einem spürbaren positiven Effekt des individuellen Mentorings. Auch für die Mentoren sind die Mentorenbeziehungen sehr befriedigend, ohne zu einer zeitlichen Überforderung zu führen. Nach einem Jahr Laufzeit können wir eine sehr positive Zwischenbilanz des individuellen Mentorenprogramms ziehen.