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Wurden die Reformziele erreicht? Ein Vergleich studentischer Selbsteinschätzung mit der Fremdeinschätzung durch Dozenten für einen Regel- und einen Modellstudiengang
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Veröffentlicht: | 2. September 2009 |
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Fragestellung: Unseren Reformen im Medizinstudium – insbesondere der Implementation eines parallelen Modellstudiengangs – liegen Reformziele zugrunde, die in der Studienordnung explizit genannt sind und erkennen lassen, welche Verbesserungen für die medizinische Ausbildung erwartet werden. Inwieweit diese Ziele aus Sicht der Studierenden und der Lehrenden tatsächlich erreicht werden, ist Gegenstand dieser Untersuchung.
Methodik: Wir befragten am Ende des Sommersemesters 2008 alle Studierenden des 10. Semesters in Regelstudiengang (n=187) und Modellstudiengang (n=32) nach den zwölf Zielen der Studienreform online mittels vierstufiger Likert-Skala. Die Antwortquoten betrugen 68 bzw. 100%. Zeitgleich wurde ein korrespondierender Fragebogen an die Lehrenden der Medizinischen Fakultät per E-Mail versandt. Diese sollten ihre Einschätzung abgeben, inwieweit ihrer Meinung nach Studierende aus dem Regel- und Modellstudiengang die Zielvorgaben erreichen werden. Es antworteten 85 von 375 angeschriebenen Lehrenden.
Ergebnisse: Im Schnitt gaben 65,9% der Modellstudierenden und 44,0% der Regelstudierenden an, dass sie die Ausbildungsziele zumindest überwiegend erreicht haben werden. Dabei schwankten diese Angaben je nach Item zwischen 37,5% (Ziele im Bereich der Rehabilitation) und 84,4% (Problemlösung) im Modellstudiengang und zwischen 23,6% (Rehabilitation) und 63,9% (Beurteilung der körperlichen Situation des Patienten) im Regelstudiengang. Signifikante Unterschiede zwischen Regel- und Modellstudiengang ergaben sich bei den Fragen nach der Beurteilung der seelischen (35,8 vs. 71,0%) und sozialen Situation (28,0 vs. 51,6%) des Patienten, der praktischen Erfahrung (47,2 vs. 83,9%) und der psychologischen Fähigkeiten (36,3 vs. 70,0%) sowie der Problemlösungsfähigkeit (41,1 vs. 84,4%).
Die Fremdbeurteilung durch die Lehrenden kommt zu sehr ähnlichen Ergebnissen. 74,1% von diesen erwarteten ein zumindest überwiegendes Erreichen der Ziele bei Studierenden im Modellstudiengang gegenüber 59,0% für den Regelstudiengang.
Schlussfolgerungen: In der Selbst- wie in der Fremdeinschätzung von Studierenden des 10. Fachsemesters Medizin wird zum einen deutlich, dass auf den Feldern der praktischen Erfahrung und Problemlösungskompetenz sowie im Hinblick auf seelische, soziale und psychologische Aspekte des problemorientierten fächerübergreifenden integrierten Modellstudiengangs die gesteckten Reformziele erreicht werden. Zum anderen wurden auch Schwächen – etwa im Bereich der Rehabilitation aufgedeckt. Die Selbst- und Fremdbefragung hinsichtlich des Erreichens der Ausbildungsziele gibt uns wertvolle Hinweise zur Beurteilung und Weiterentwicklung der Curricula.